Polizei stürmt Apple Store
Kunst-Aktion geht nach hinten los: Künstler verteilt verdächtige Substanz und löst Großeinsatz aus
In den Kinos einer Lichtspielhauskette wird im obligatorischen Werbeblock vor Beginn einer jeden Flimmervorführung seit Wochen auch für das Festival »Foreign Affairs« geworben, das die Berliner Festspiele veranstalten. Der Spot kommt so brav daher, als handele es sich um ein Filmchen, das sinnleere Argumente zum Kauf von Rasierwasser enthalte.
Dass dieses Festival für Aufregung sorgen kann, zeigte sich am Samstag. Die Aktion »Protektoramae – Forking Horizon« des Künstlers Johannes Paul Raether löste einen Polizeieinsatz aus. Etwa 500 Kunden und Angestellte eines Berliner Apple-Ladens mussten das Geschäft verlassen, nachdem Ordnungshüter und auch die Feuerwehr aufgrund einer Substanz herbeigeeilt waren, die offenbar aussah wie das hochgiftige Quecksilber. Nach Angaben der Festspielleitung handelte es sich um Gallium, das gesundheitlich unbedenklich ist. Dennoch wurden die Personalien der Beteiligten polizeilich aufgenommen.
In einer Pressemitteilung beschreiben die Berliner Festspiele die Aktion so: Vor dem Betreten des Stores habe der verantwortliche Künstler einen kleinen Metallring ausgeteilt, der sich in der Handfläche aufgelöst habe. Nach dem Ende der Performance hätten Sicherheitsdienst, Polizei und Feuerwehr eingegriffen. Wie die »Berliner Morgenpost« berichtet, blieb das Geschäft über mehrere Stunden gesperrt. Die Polizei hielt 27 Teilnehmer fest. Gegen die Teilnehmer der Aktion sollen Ermittlungen aufgenommen werden, unter anderem wegen Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung. Thomas Oberender, Intendant der Berliner Festspiele, sprach gegenüber der »Morgenpost« von einer »Überreaktion der Behörden und von Apple auf etwas, das friedlich und freundlich geplant war«. In der Mitteilung der Berliner Festspiele heißt es dazu: »Wir bitten alle von der dramatischen Entwicklung dieser Kunstaktion Betroffenen ausdrücklich um Entschuldigung.« nd
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