Debatte um das Wohlstandsfett

Silvia Ottow über die wachsende Zahl von Operationen gegen Übergewicht

  • Silvia Ottow
  • Lesedauer: 1 Min.

Zu viel gegessen? Bauch zu dick? Wie wäre es mit dem Fettabsaugen oder mit einer Magenbandoperation? Die zweite Methode zahlt sogar die Krankenkasse, vorausgesetzt alle anderen Mittel gegen das Fett (zumeist handelt es sich um Wohlstandsfett, das ungesunder Ernährung und Bewegungsmangel geschuldet ist) sind ausgeschöpft, denn solche Operationen sind alles andere als harmlos. Patienten mit einem Magenband müssen sich nach ihrem Eingriff strengen Ernährungsregeln unterwerfen, die eigentlich nicht viel anders aussehen als bei einer Diät.

Wenn Experten jetzt darauf aufmerksam machen, dass diese Eingriffe ansteigen, tun sie das im Interesse der Patienten. Ein Blick ins Internet genügt, um zu sehen, dass Mediziner mit diesen Eingriffen werben und um Patienten buhlen. Da können die Krankenhausfunktionäre noch so beleidigt tun, den Vorwurf an einige Ärzte, »auf Euro komm raus« zu operieren, müssen sie erst einmal entkräften. Man muss sich natürlich ebenso fragen, wieso es in einem aufgeklärten Land mit gebildeten Menschen nicht gelingt, Werbung mit gesundheitsschädigenden Nahrungsmitteln abzuschaffen und verständliche Angaben bei den Inhaltsstoffen zu bekommen, damit Übergewicht vermieden werden kann. Operationen sollten nicht der Königsweg gegen Adipositas werden.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!