Schüsse in den Rücken: Polizei tötet schwarzen Teenager
Anwalt des Opfers spricht von einer »kaltblütigen Exekution« / Video veröffentlicht, Ermittlungen gegen Beamte
Berlin. Ein Polizist in Chicago hat einen unbewaffneten schwarzen Teenager tödlich in den Rücken geschossen, während dieser wegrannte. Die Polizeiabteilung in der US-Metropole selber veröffentlichte am Freitag mehrere Videos, die das Vorspiel des Vorfalles vom 28. Juli zeigen. Die beteiligten Polizisten sind nach Medienberichten vom Dienst suspendiert und die Ermittlungen in Gange.
Die Videos wurden von Kameras am Körper der Polizeibeamten und auf den Armaturenbrettern von Streifenwagen aufgenommen. Darin ist zu sehen, wie zwei Polizisten während einer Verfolgungsjagd auf ein als gestohlen gemeldetes Auto feuern, das davonjagt, nachdem es die beiden Uniformierten beinahe angefahren hat. Sekunden später kollidiert das Auto mit einem Streifenwagen, der Fahrer - der 18-Jährige - springt heraus und flieht. Weitere Schüsse sind zu hören, und dann ist zu sehen, wie die Polizisten sich um den am Boden liegenden Teenager versammeln.
Die tödlichen Schüsse selbst wurden nicht aufgezeichnet, nach Angaben der »New York Times« und anderer Medien, weil die Körperkamera des Schützen entweder ausgeschaltet war oder nicht funktionierte. Der Anwalt der Familie des Getöteten sprach von einer »kaltblütigen Exekution«. In den vergangenen Monaten haben Fälle exzessiver Polizeigewalt gegen Schwarze wiederholt Schock, Empörung und teils gewaltsame Protestaktionen ausgelöst. Agenturen/nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.