Per Twitter bedroht

Schutz für ARD-Reporter

  • Lesedauer: 2 Min.

Der ARD-Journalist Hajo Seppelt steht bei den Olympischen Spielen offenbar unter Personenschutz. Wie die Hamburger Illustrierte »Der Spiegel« in ihrer neuesten Ausgabe berichtet, bewegen sich an der Seite des Mannes immer zwei Leibwächter. Die Personenschützer gehören demnach teils zu einer Elitetruppe der Militärpolizei von Rio de Janeiro. Der 53-jährige Fernsehjournalist Seppelt hatte in den vergangenen zwei Jahren ein staatlich organisiertes Dopingsystem in Russland aufgedeckt. Die Enthüllungen führten zum Ausschluss der russischen Leichtathleten von den Olympischen Spielen.

Seither erhielt Seppelt über Twitter und YouTube immer wieder Drohungen. Die Anfeindungen kamen dem Bericht zufolge größtenteils aus Russland, aber auch aus Kenia, nachdem Seppelt in Zusammenarbeit mit der englischen Zeitung »Sunday Times« auch über Dopingpraktiken in dem ostafrikanischen Land berichtet hatte.

Der Auftrag, Seppelt in Rio von Bodyguards beschützen zu lassen, kam nach Informationen des »Spiegel« offenbar vom NDR, der für die Berichterstattung der ARD bei den Olympischen Spielen zuständig ist. Schon vor den Sommerspielen hatte die Chefetage des WDR entschieden, Personenschutz für den Investigativreporter zu organisieren. Als Seppelt im Juni für einen Beitrag nach Wien flog, in dem er über den Olympiabann für die russischen Leichtathleten berichtete, sei er ebenso in Begleitung von Bodyguards gesehen worden wie bei seiner Reise nach Toronto im Juli, wo die Welt-Anti-Doping-Agentur ihren Report über staatliches Doping in Russland veröffentlichte.

Seppelt äußerte sich nicht zu seinen Bewachern. epd/nd

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