Grüne für Präsidentin, Linke für rot-rot-grünen Kandidat

Debatte über Gauck-Nachfolge: Janecek und Hofreiter: »Endlich eine Frau« / Riexinger fordert SPD zu Gesprächen über gemeinsamen Bewerber auf

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. In der Debatte über die Nachfolge des scheidenden Bundespräsidenten Joachim Gauck drängen Grünen-Politiker auf eine Frau im höchsten Staatsamt - und die Linkspartei auf einen rot-rot-grünen Kandidaten. Parteichef Bernd Riexinger sagte, »die SPD ist ganz klar am Zug«. Der sozialdemokratische Vorsitzende Sigmar Gabriel müsse auf die anderen beiden Parteien zugehen und versuchen, »in Gesprächen eine Verständigung herbeizuführen«, so Riexinger im »Handelsblatt«. Der Linkenchef bestätigte Berichte, wonach es bereits Gespräche mit Gabriel sowie eine Kontaktaufnahme zu den Grünen gegeben habe. »Ich gehe davon aus, dass nach den Landtagswahlen Bewegung in die Sache kommt«, sagte er mit Blick auf die anstehenden Abstimmungen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin. Wichtig bei einem gemeinsamen Kandidaten seien die Inhalte und weniger das Parteibuch, fügte Riexinger hinzu.

Der Grünen-Abgeordnete Dieter Janecek sprach sich derweil für eine Frau als Nachfolgerin für Gauck aus. »Es wird Zeit für die erste Frau im höchsten Amt der Republik«, sagte er. Mit Blick auf einen gemeinsamen Kandidaten mit Linkspartei und SPD fügte er hinzu, eine Persönlichkeit, die für Weltoffenheit, soziale Werte und ökologischen Fortschritt stehe, lasse sich »mit SPD und Linken vermutlich leichter finden als mit den Rechtsabbiegern von der CSU«. Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter sagte in der »Neuen Westfälischen«, die beste Eignung solle entscheiden, strategische Bündnis-Überlegungen für die folgende Bundestagswahl sollten keine Rolle spielen. Namen möglicher Kandidaten für die Gauck-Nachfolge nannte Hofreiter nicht, sagte aber: »Wir brauchen einen Menschen, der für Weltoffenheit steht und gleichzeitig den Zusammenhalt der Gesellschaft sichert.« Zudem plädierte auch er für eine Bewerberin: »Und weil wir im Jahr 2017 wählen, sollte es nun endlich eine Frau sein!«

Gauck hatte Anfang Juni seinen Verzicht auf eine zweite Amtszeit erklärt. Der 76-Jährige begründete diese Entscheidung vor allem mit seinem Alter. Die Bundespräsidentenwahl findet im Februar 2017 statt. Agenturen/nd

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