Terroranschlag auf pakistanisches Gericht
Mindestens 13 Menschen starben / Regierungschef Sharif: Täter werden sich nicht verstecken können
Bei einem Selbstmordattentat auf ein Bezirksgericht im pakistanischen Mardan wurden am Freitagmorgen mindestens 13 Menschen getötet und mehr als 50 weitere verletzt, wie die Polizei mitteilte. Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Pakistans Regierungschef Nawaz Sharif erklärte, derartige Attacken zeigten, dass die Aufständischen im Land in der Defensive seien.
Die Polizei gab die Zahl der Toten im nordpakistanischen Mardan mit 13 an, darunter Polizisten und Juristen. Der Sprecher der Rettungskräfte, Bilal Ahmad Faizi, hatte zuvor von zwölf Todesopfern und 54 Verletzten gesprochen.
Der Polizeibeamte Ejaz Khan schilderte vor Journalisten, der Selbstmordattentäter habe sich den Weg durch das Haupttor des Gerichts frei geschossen. Dann habe er auf die Anwesenden Handgranaten geworfen und schließlich seine Sprengstoffweste gezündet. Diese enthielt nach Angaben der Behörden bis zu acht Kilogramm Sprengstoff.
Der Vorsitzende der Anwaltskammer von Mardan, Amir Hussain, befand sich in einem nahe gelegenen Raum, als der Sprengsatz explodierte. »Überall war Staub, und die Menschen schrien laut vor Schmerzen«, berichtete der Jurist, dessen blutverschmierter Anzug von dem Anschlag zeugte. Er habe Verwundete aufgesammelt und sie in Wagen gebracht, damit sie ins Krankenhaus gefahren werden konnten. »Ich wusste nicht, ob die Leute, die ich da rettete, tot oder lebendig waren«, sagte Hussain. Die Juristen seien Ziel des Anschlags gewesen, denn sie seien »ein wichtiger Teil der Demokratie und diese Terroristen sind gegen Demokratie«, sagte Hussein mit Blick auf die mutmaßlichen Hintermänner des Anschlags.
In den vergangenen Monaten waren wiederholt Anschläge gegen die Justiz in Pakistan verübt worden. Vor knapp einem Monat wurden in Quetta in der südwestlichen Unruheprovinz Baluchistan beim Anschlag auf ein Krankenhaus mehr als 70 Menschen getötet. Die Tat ereignete sich, als sich in der Klinik nach dem Mord am Präsidenten des örtlichen Anwaltsvereins zahlreiche Juristen und Journalisten versammelt hatten.
In der nordwestlichen Provinz Khyber Pakhtunkwa wehrten Sicherheitskräfte am Freitag nach eigenen Angaben eine Serie von Selbstmordanschlägen ab. Vier Attentäter mit Sprengstoffwesten hätten versucht, eine christliche Siedlung in der Provinzhauptstadt Peshawar, 60 Kilometer westlich von Mardan, anzugreifen, teilte die Armee mit. Von Militärhubschraubern unterstützte Soldaten hätten sich einen Schusswechsel mit den Angreifern geliefert.
Alle vier Attentäter wurden laut Armee getötet, auch eine Wache am Eingang der Siedlung Warsak Dam sei gestorben, erklärte die Armee. Zu dem Angriff bekannte sich Jamaat-ul-Ahrar. Diese Splittergruppe der pakistanischen Taliban hatte sich bereits für den Anschlag auf das Krankenhaus in Quetta sowie für den Anschlag auf das Osterfest feiernde Christen in Lahore verantwortlich gezeichnet, bei dem Ende März 75 Menschen starben.
Der pakistanische Regierungschef Sharif erklärte zu den jüngsten Angriffen in Mardan und Peshawar, die Aufständischen im Land seien auf dem Rückzug und offenbarten nun ihre »Frustration mit dem Angriff auf weiche Ziele«. »Sie sollen keinen Raum bekommen, um sich in Pakistan zu verstecken«, so Sharif. AFP
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