Brexit macht Weg zu mehr Militär in Europa frei

Berlin und Paris ergreifen Initiative für stärkere Zusammenarbeit in der EU

  • René Heilig
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Gemeinsame Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) ist eine Art Phantom. Stets als ungeheuer wichtig gepriesen ist sie dennoch selten greifbar. Erst blockierten die USA die militärische Zusammenarbeit der EU-Staaten, weil sie eine Konkurrenz zur NATO fürchteten, dann stellte sich Großbritannien quer, weil man sich im Königreich nicht vorstellen konnte, seine Armee einem Gremium in Brüssel zu unterstellen. Mit der Entscheidung zum Brexit ist nun alles anders.

Auch wenn Großbritannien formal noch zur Europäischen Gemeinschaft zählt, so ist doch das Ende der politischen Verwandtschaft abzusehen. Das ist die Stunde für das Duo Deutschland-Frankreich. Gemeinsam will man nun die militärische Zusammenarbeit parallel zur NATO vorantreiben. Anfang September haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und Präsident François Hollande in Evian angekündigt, dass die Verteidigungsminister Frankreichs und Deutschlands an Themen zur besseren Kooperation im Bereich der EU-Verteidigungspolitik arbeiten. Nun legten Ursula von der Leyen und Jean-Yves Le Drian die gemeinsame Initiative vor. Sie soll Ende des Monats bei einem informellen Treffen in Bratislava allen EU-Verteidigungsministern präsentiert werden. Das deutsche Verteidigungsministerium veröffentlichte das sechsseitige Papier am Montag, das hier dokumentiert wird.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.