Junge June
PERSONALIE
»Ich darf heute zum ersten Mal wählen. Ich bin ein bisschen aufgeregt«, schrieb June Tomiak am 18. September im Kurznachrichtendienst Twitter. Doch Tomiak durfte in diesem Jahr nicht nur zum ersten Mal an der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus teilnehmen. Sie wurde auch gewählt. Über die Landesliste der Grünen hat die 19-Jährige am vergangenen Sonntag den Einzug ins Parlament geschafft. Damit wird sie in dieser Legislaturperiode das jüngste Mitglied des Abgeordnetenhauses sein. Später am Abend postete Tomiak ein Foto von sich mit einer Flasche Sekt und schrieb dazu: »Wahlabend feiern. henkelstürzen«.
June Tomiak hat 2015 ihr Abitur gemacht. An ihrer weiteren Ausbildung soll sie ihre Abgeordnetentätigkeit nicht hindern: An der Technischen Universität Berlin will sie nebenher Kultur und Technik mit dem Schwerpunkt Philosophie studieren. Warum sie in ihren jungen Jahren schon für das Abgeordnetenhaus kandidiert hat? »Für mich ist das genau der richtige Zeitpunkt: Ich will mehr Beteiligung junger Menschen und glaube, dass das ein junger Mensch selbst am besten vorantreiben kann«, sagte sie dem »nd«.
Tomiak ist seit fünf Jahren in der Grünen Jugend aktiv und möchte sich auch weiterhin dort engagieren. Als Abgeordnete sieht sie sich als Schnittstelle zwischen der Jugendorganisation und der Partei. Ob sie sich vorstellen kann, die Rolle der jugendpolitischen Sprecherin der Grünenfraktion zu übernehmen, will sie nicht kommentieren.
Tomiak ist nach eigenen Angaben in einer Patchwork-Regenbogenfamilie im Stadtteil Wedding im Berliner Bezirk Mitte aufgewachsen. Sie habe dort »ein offenes Berlin kennengelernt, das sich aufeinander einlässt und gemeinsam vielfältig ist«, schreibt sie auf ihrer Homepage, aber auch erlebt, dass es nicht als normal gelte, »wenn Kinder zwei Papas oder Mamas haben«. Sich selbst bezeichnet sie als Queerfeministin. Neben Jugend-, Schul- und Bildungspolitik beschäftigt sie sich mit queerfeministischen Themen und engagiert sich gegen Rechts.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.