Norma gibt Blockade im Drama um Kaisers Tengelmann auf

Discounter zieht Beschwerde gegen die Ministererlaubnis zurück / Zukunft für die 15.000 Beschäftigten nach wie vor ungewiss

  • Lesedauer: 2 Min.

Mülheim. In dem festgefahrenen Streit um die Zukunft von Kaiser's Tengelmann kommt doch noch einmal Bewegung. Die Discount-Kette Norma werde ihre Beschwerde gegen die Ministererlaubnis zurückziehen, darauf habe sich Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub mit dem Norma-Vorstand verständigt. Letzterer erklärte am Donnerstag, die Zustimmung geschehe »trotz weiterhin bestehender kartellrechtlicher Bedenken«.

Der Weg für die Übernahme der angeschlagenen Supermarktkette durch den Marktführer Edeka ist hierdurch aber dennoch nicht frei. Neben Norma waren auch Rewe und Markant gegen die Sondererlaubnis von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) vor das Oberlandesgericht Düsseldorf gezogen. Gabriel hatte nach dem Nein des Bundeskartellamts zur Übernahme von Kaiser's Tengelmann durch Edeka das Geschäft unter Auflagen freigegeben. Damit die Ministererlaubnis risikolos vollzogen werden könnte, müssten auch sie ihre Klage zurückziehen.

Ein Vollzug der Ministererlaubnis würde den 15.000 Beschäftigten von Kaiser's Tengelmann eine fünfjährige Arbeitsplatzgarantie bescheren. Diese gesicherte Zukunft ist aber nach wie vor Ungewiss. Rewe-Chef Alain Caparros sagte der »Wirtschaftswoche«, die Handelsbranche sei zwar »kein Ponyhof«, eine Einigung, um die Zerschlagung abzuwenden, sei jedoch »zumindest denkbar«. Die Chance hierfür sei allerdings »gering«. Es scheint, als könnten die 15.000 Angestellten im Machtpoker um die letzten verfügbaren Marktanteile im deutschen Lebensmittelgeschäft nach wie vor das Nachsehen haben.

Tengelmann-Chef Haub hofft indes noch auf eine Einigung: »Die soziale Verantwortung gebietet es, einer solchen Lösung nicht im Wege zu stehen, wenn die daraus entstehenden möglichen Nachteile anderweitig ausgeglichen werden können«, erklärte er. »Dies ist uns gelungen und ich hoffe, dass dies auch mit den beiden übrigen Beschwerdeführern gelingt.« Agenturen/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.