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  • hni
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Kurt Scheidler

22. 6. 1914 - 22. 9. 2016

Kurt Scheidler erlebte als Truppenarzt die Grauen des Zweiten Weltkriegs an der Ostfront. Er hatte Verbindungen zum antifaschistischen Widerstand, so zur Saefkow-Jacob-Bästlein Gruppe. Das prägte seine politische Haltung für das gesamte Leben. 1948 verlor er wegen dieser Haltung seine Oberarztstelle in Berlin-Neukölln. Scheidler, seit 1945 Mitglied der KPD, dann der SED, wurde Krankenhausdirektor Berlin Ost, arbeitete in der Gesundheits- und Sozialverwaltung der Stadt, lehrte und forschte u.a. zum Thema Notfallmedizin. Er initiierte die erste Berliner Poliklinik nach 1945 und warb für diese neue Struktur ambulanter Medizin, die sich schließlich im Osten Deutschlands durchsetzte. Als Behördenchef holte er junge, fachlich versierte Ärzte in sein Amt, verlangte eine aussagefähige Medizinalstatistik.

Der Aufbau der Schnellen Medizinischen Hilfe unter seiner Regie in Berlin, später DDR-weit eingeführt, war international beispielgebend. Hier zeigte sich das Scheidlers Vermögen, das Notwendige für den Patienten mit fachübergreifender, auf Zeitgewinn gerichteter Organisation vom Unfallort bis zur Klinik zu verbinden. Dieser Mann mit seinem freundlich-bestimmten Habitus, fachlich überzeugend, offen und vertrauensvoll für Patienten und Mitarbeiter, hat Medizingeschichte geschrieben. hni

Adolf Katzenmeier

15. 11. 1934 - 19. 10. 2016

Freunde hatte Adolf Katzenmeier viele, und bei nicht wenigen von ihnen legte er helfend Hand an. 45 Jahre lang war »Adi«, wie er genannt wurde, Physiotherapeut beim Deutschen Fußball-Bund. Von Trainer Sepp Herberger bereits 1963 zum DFB geholt, betreute Katzenmeier zunächst die Junioren. Auf Empfehlung von Franz Beckenbauer wurde er zur WM 1974 in der BRD Masseur des Nationalteams. Erst im November 2008 schied er aus dem Verbandsdienst aus.

»Das Helfen ist mein Leben«, sagte Katzenmeier zu seinem 80. Geburtstag, zu dem ihm neben Bundestrainer Joachim Löw viele ehemalige Wegbegleiter die Ehre erwiesen. So manchem rettete der Masseur die Karriere, wie dem Rekord-Bundesligaspieler Karl-Heinz Körbel, der sich 1986 das Schien- und Wadenbein gebrochen hatte. Und noch im fortgeschrittenen Alter schaffte er es, Freundschaften wie die mit Lukas Podolski aufzubauen, neben dem er bei der WM 2006 im Bus saß.

Bis zuletzt betrieb Katzenmeier eine Praxis in einem Flügel der DFB-Zentrale in Frankfurt am Main. Mit ihm geht auch ein Stück west- und gesamtdeutscher Fußballgeschichte. ais

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