Letzte Chance zur Panik

Uwe Kalbe über Abwiegelungen vor dem letzten Rentenanlauf der Koalition

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Warnungen vor Altersarmut haben die CDU erreicht, scheint es. Doch sie stoßen auf Ungläubigkeit. Wie der Sozialexperte Jens Spahn vor dem Unionsgipfel zur Rente am Freitagabend verriet, versteht er die ganze Aufregung nicht. Eine Art Rentenpanik habe die Leute ergriffen. Dabei: Nicht die Altersarmut sei momentan das größte Problem, sondern die Kinderarmut.

Da darf man gespannt sein, was in Kürze von der Großen Koalition zur Rettung der Kinder getan wird. Sie wolle den Kinderzuschlag um zehn Euro erhöhen und das Kindergeld um zwei, hieß es kürzlich. An der Armut der betroffenen Familien wird das nichts ändern. Und nicht daran, dass eine Welle der Altersarmut auf Deutschland zurollt, auch wenn Jens Spahn sie noch nicht bemerkt hat. Dass beides etwas miteinander zu tun hat, scheint ihn nicht zu interessieren. Merke: Die Kinderarmut von heute ist die Altersarmut von morgen. Doch Jens Spahn stellt sich nur dumm. Arme Menschen jeden Alters sind das Ergebnis vieler Reformen der letzten Jahre, ausdrücklich gewollt von Leuten wie ihm. Jeder weiß: Zu geringe Einkünfte haben zu geringe Rentenvorsorge zur Folge. Nur der Staat kann aus dieser Falle heraushelfen. Rentenrunden bei der Kanzlerin sind also goldrichtig, Erfolg ist ihnen zu wünschen. Und wäre eigentlich in ihrem ureigenen Interesse. Denn: Kinder sind nicht wahlberechtigt, Rentner schon.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -