Alte weiße Männer, die Ärger machen

  • Lesedauer: 2 Min.

Jetzt bricht die Zeit der alten weißen Männer an, die selbst jene Institutionen, die für sie geschaffenen wurden, nicht mehr gut leiden können. Nehmen wir Donald Trump, der in gut zwei Monaten ins Weiße Haus einziehen wird. Was will er in dieser Immobilie, die eine Epoche repräsentiert, die für ihn auf den Müllhaufen der Geschichte gehört? Dass er sowohl die Institution Demokratie als auch das Amt des US-Präsidenten für überflüssig hält, weil er sich selbst für die bedeutendste Person der Gegenwart hält, hat Trump im Wahlkampf hinreichend bewiesen.

Auch Bob Dylan mag nicht mehr mitmachen. In gut drei Wochen sollte ihm in Stockholm der Nobelpreis für Literatur verliehen werden. Am Mittwoch ließ er die Schwedische Akademie wissen, dass er nicht kommen könne, weil er »leider andere Verpflichtungen« habe. Er betonte aber, dass er sich durch den Preis »sehr geehrt« fühle.

In Stockholm ist man jetzt um Haltung bemüht. Man respektiere die Entscheidung, verkündete ein Akademie-Sprecher. Was bleibt ihnen auch anderes übrig? Sollen sie in den Ton der Kritiker Dylans einstimmen, die dem Musiker und Songtexter eine Missachtung der altehrwürdigen Institution des Nobelpreises vorwerfen? Das tun sie nicht - und sie tun recht daran!

Man könnte das Verhalten Dylans auch uneitel nennen. Und das, liebe Freundinnen und Freunde der Literatur, unterscheidet Dylan wahrlich von einem anderen alten weißen und verärgerten Mann: Donald Trump! jam Foto: AFP/Ben StansallT

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.