- Kultur
- Bücher zum Verschenken
Mord und Morbides in Brandenburg
Tim Pieper über Potsdam und die Kalte Havel
Ganz so spannend und hintergründig wie sein erster Potsdam-Krimi ist Tim Piepers »Kalte Havel« nicht, beschert dafür aber ein Treffen mit alten Bekannten aus »Dunkle Havel«.
Buch im nd-Shop bestellen:
* Tim Pieper: Kalte Havel. Kriminalroman. Emons Verlag. 256 S., br., 10,90 €.
Oberkommissar Toni Sanftleben, freigestellt vom Dienst, lebt - wenigstens zeitweise mit Frau und Sohn vereint - noch immer auf dem Hausboot in der Neustädter Havelbucht. Doch sein Glück bleibt nicht vollkommen. Seiner geliebten Sofie haben siebzehn dunkle Jahre Abwesenheit nicht genügt, sie braucht eine Auszeit; der hochbegabte Sohn hat zu Vaters Freude endlich eine Partnerin gefunden. Höchste Zeit also für Sanftleben, ins mörderische Berufsleben bei der Mordkommission zurückzukehren, wo ihn der vietnamesische PC-Nerd Phong und die unermüdliche Gesa schon sehnsüchtig erwarten. Ohne die beiden würde vermutlich bei den komplizierten Ermittlungen nicht viel laufen - Kriminalrat Schmitz ist die unbelehrbare Blitzbirne von Chef geblieben.
Und die aufreizend schöne Staatsanwältin Caren, der ein Stalker das Leben schwer macht, ist diesmal sehr direkt in den aufzuklärenden Fall involviert: Ihr 16-jähriger Sohn ist verschwunden, sein Kumpel Hendrik liegt vor der Sacrower Kirche erschossen am kalten Havel-strand.
-
/ André DahlmeyerWer anständig bleiben will, wird sofort gedisstIn Selim Özdogans Kriminalroman dominiert die wütende Energie der Rapmusik
-
/ Günter HerzogWessen Freiheit?Erich Buchholz erklärt Wirtschaftskriminalität
-
/ Andreas FritscheVerrohung der politischen SittenBrandenburgs Polizei verzeichnet einen Anstieg bei rechts und links motivierten Straftaten
Tim Pieper erweist sich als profunder Kenner und Liebhaber touristischer und nostalgischer Glanzlichter bis hin zum alten Olympiadorf. Seine Sprache ist noch immer ein wenig gestelzt, Zeitformen verschwimmen gelegentlich, zu viele Sätze beginnen mit »Während ...« und »Nachdem ...«. Dafür vergisst der penible Sanftleben nie, vor dem Anfahren seines Autos den ersten Gang einzulegen oder das iPhone nach Gebrauch abzuschalten.
Zum Gitarre spielen fehlt ihm diesmal die Muße. Dafür widersteht er am Schluss dem Rettungsanker Alkohol. Schade um den Grappa?
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.