Einsatzende mangels Freibeutern
René Heilig zum heimlichen Auslaufen der Anti-Pirateneinsätze vor Somalia
Vor Jahren verging kaum ein Tag, an dem nicht Piratenüberfälle vor der Küste Somalias zu vermelden waren. Gleich drei internationale maritime Einsatzgruppen waren gegen die Freibeuter aufgeboten worden und sogar Nationen wie Iran und China nahmen teil, um sich propagandistisch in Szene zu setzen. Dabei war die Anzahl der Überfälle seit 2012 bereits rückläufig, im vergangenen Jahr gab es keinerlei Vorfälle mehr auf der wichtigste Schifffahrtsroute zwischen Nordamerika, Europa und Fernost. Doch das regte nicht zu Schlagzeilen an. Auch die rückgängigen Versicherungsprämien sowie die sinkenden Kosten für On-Board-Begleitschutz nicht. Gleichfalls unbemerkt stellte das Militär nun vor gut einer Woche seine Operationen ein.
Gut wäre es, wenn man behaupten könnte, dass die Piratengefahr sank, weil sich die Lebenslage der Menschen in Somalia zum Besseren gewendet hat. Das aber ist nicht so. Die Ursachen der Plage sind nicht beseitigt, Somalia kann nicht als erfolgreiches Beispiel für ein zivil-militärisches Zusammenwirken der sogenannten internationalen Gemeinschaft ausgegeben werden. Was bedeutet: Aus den Einsätzen von NATO und EU lassen sich keineswegs Erfahrungen ableiten, wie man der ähnlichen Freibeuterkultur vor Indonesien, Vietnam, Malaysia oder Bangladesch Herr werden kann.
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