Generalbundesanwalt bestätigt Tötung Amris
Mutmaßlicher Berlin-Attentäter in Mailand erschossen / Suche nach Unterstützernetzwerk dauert an
Update 13.45 Uhr: Generalbundesanwalt bestätigt Tod des Terrorverdächtigen
Generalbundesanwalt Peter Frank hat den Tod des mutmaßlichen Berliner Attentäters Anis Amri bestätigt. Die Ermittlungen zum Anschlag auf den Weihnachtsmarkt gingen aber weiter, sagte Frank am Freitag in Karlsruhe. »Für uns ist es jetzt von großer Bedeutung festzustellen, ob es bei der Tatvorbereitung, bei der Tatausführung und auch bei der Flucht des Gesuchten ein Unterstützernetzwerk, ein Helfernetzwerk, ob es Mitwisser oder Gehilfen gab.« Für die Bundesanwaltschaft sei »vor allem auch von Interesse, ob die Waffe, die bei Anis Amri in Mailand gefunden wurde, die Tatwaffe von Berlin ist«.
Update 12.15 Uhr: Amri kam wohl aus Frankreich
Der in Mailand erschossene mutmaßliche Attentäter von Berlin kam nach Polizeiangaben mit dem Zug nach Italien. Er sei aus Frankreich, aus Chambéry in Savoien, nach Turin gekommen, berichtete der Mailänder Antiterrorchef Alberto Nobili am Freitag. Von Turin in der italienischen Region Piemont sei er wiederum mit dem Zug nach Mailand gefahren, wo er gegen 1.00 Uhr in der Nacht zum Freitag angekommen sei. Gegen 3.30 Uhr am Morgen sei er den zwei Polizisten begegnet, die ihn bei einem Schusswechsel töteten. Ein Polizist wurde an der Schulter verletzt und ins Krankenhaus gebracht.
Update 11.20 Uhr: Italiens Innenminister bestätigt Tötung Amris
Laut dem italienischen Innenminister Marco Minniti ist der in Mailand getötete Mann eindeutig als der gesuchte Anis Amri identifiziert worden. Bei einer Pressekonferenz in Rom bestätigte Minniti, dass zwei Polizisten den mutmaßlichen Attentäter vom Breitscheidplatz bei einer Patrouille erkannt und »eliminiert« hätten. »Es handelt sich um außergewöhnliche junge Männer«, so Minniti. »Italien kann stolz sein.« Die Bevölkerung könne nun ein noch glücklicheres Weihnachtsfest feiern in einer Zeit, in der es angesichts des Terrors nicht einfach sei, Sicherheit zu gewähren. Einzelheiten zu den Umständen wollte Minniti nicht nennen.
Medien: Mutmaßlicher Berlin-Attentäter in Mailand getötet
Berlin. Der nach dem Berliner Terroranschlag europaweit gesuchte Verdächtige Anis Amri ist nach Informationen der italienischen Nachrichtenagentur Ansa tot. Er sei bei einem Schusswechsel mit der Polizei in Mailand getötet worden.
Nach ersten Informationen ging Amri der Polizei bei einer normalen Kontrolle ins Netz. Dabei habe er eine Schusswaffe gezogen und auf die Polizisten geschossen. Diese hätten das Feuer erwidert und ihn getötet. Amri sei zu Fuß unterwegs gewesen und aufgefordert worden, seine Ausweispapiere zu zeigen.
»Die Abklärungen laufen, wir sind in Kontakt mit den italienischen Sicherheitsbehörden«, sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft auf dpa-Anfrage. Das Innenministerium in Rom kündigte laut Ansa eine Pressekonferenz an.
Nach dem 24-Jährigen war seit Donnerstag auch mit Haftbefehl gefahndet worden. Es bestanden zuletzt immer weniger Zweifel, dass Amri für den mutmaßlichen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt mit mindestens zwölf Toten verantwortlich sei. Seine Fingerabdrücke wurden mehrfach an dem Lkw sichergestellt, der am Montagabend in die Budengasse nahe der Gedächtniskirche gerast war. Es gebe weitere Hinweise, »dass dieser Tatverdächtige mit hoher Wahrscheinlichkeit wirklich der Täter ist«, teilte Innenminister Thomas de Maizière (CDU) am Donnerstag mit.
Auf Amris Spur waren die Ermittler gekommen, als sie im Lastwagen seine Duldungspapiere fanden. Das geschah aber erst am Dienstag, weil die Fahrerkabine zunächst versiegelt worden war. Amri, der 2015 über Freiburg nach Deutschland einreiste, war Medienberichten zufolge in Italien und Tunesien bereits zu langen Haftstrafen verurteilt worden.
Am Morgen war die Berliner Polizei Spuren in einer Moschee nachgegangen. »Eine Festnahme hat es aber nicht gegeben«, hieß es. Am Vortag hatten neue Hinweise zu Amri darauf hingedeutet, dass er nach dem Anschlag von Berlin Unterschlupf in der Hauptstadt gesucht hat. Der rbb veröffentlichte am Donnerstagabend Überwachungsbilder, die den Terrorverdächtigen knapp acht Stunden nach der Tat mit mindestens zwölf Toten vor einem Berliner Moschee-Verein zeigen sollen. Agenturen/nd
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