Zu viele Stickoxide an den Straßen
2016 wurde an vielen Straßen der Grenzwert für Stickstoffdioxid (NO2) überschritten. Das teilt der Umweltverband BUND in einer ersten Jahresbilanz zur Luftqualität mit. An fast allen stark befahrenen Hauptverkehrsstraßen sei es zu deutlichen Überschreitungen gekommen. Statt der erlaubten 40 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft waren es auf dem Hardenbergplatz vor dem Bahnhof Zoo sowie der Silberstein- und Karl-Marx-Straße in Neukölln jeweils über 50 Mikrogramm. Der BUND vermutet noch höhere Werte an weiteren Orten, allerdings liegen noch nicht die Daten aller Messstellen vor.
Es gibt auch positive Tendenzen. Auf dem Hardenbergplatz machte sich der zunehmende Einsatz von Bussen der neuesten Norm EURO 6 bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) durch gesunkene Werte bemerkbar. Wie auch an der Steglitzer Schildhornstraße, dort durch die automatische Überwachung von Tempo 30.
BUND-Verkehrsexperte Martin Schlegel fordert, überall dort Tempo 30 einzuführen, wo 2015 die Grenzwerte für Stickstoffdioxid überschritten wurden. So sieht es der Berliner Luftreinhalteplan von 2013 auch vor. Im Mai hatte der BUND Anträge für die Tempo 30 auf 20 Straßenabschnitten an die zuständige Verkehrslenkung Berlin (VLB) versandt. »Der Senat muss Durchfahrverbote verhängen, zügig neuere Busse einsetzen und die Straßenbahn weiter ausbauen«, so Schlegel.
Immerhin hat die Umweltzone dazu beigetragen, die Feinstaub-Belastung zu verringern. So wurde der Grenzwert für Feinstaub (PM10) an keiner der Messstellen an Hauptverkehrsstraßen mehr als 35 Mal überschritten: Spitzenreiter war die Neuköllner Karl-Marx-Straße mit 18 Tagen Überschreitung. nic
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