Der Terror trifft erneut Istanbul
Anschlag auf Nachtclub in der Silvesternacht fordert Dutzende Opfer
Istanbul. Bei einem Terrorangriff auf eine Silvesterparty in einem Club in der türkischen Millionenmetropole Istanbul sind in der Neujahrsnacht mindestens 39 Menschen getötet worden, darunter zahlreiche Ausländer. Nach Regierungsangaben wurden 65 Menschen verletzt. Mindestens ein bewaffneter Angreifer war kurz nach Anbruch des neuen Jahres in den bekannten Club Reina am Bosporusufer eingedrungen, hatte um sich geschossen und ein Blutbad unter den Feiernden angerichtet. Der Anschlag vom Neujahrstag reiht sich ein in eine lange Liste: 13 Anschläge verzeichnete die Türkei allein im Jahr 2016.
Von dem Angreifer oder den Angreifern fehlte nach der Tat jede Spur. Zunächst bekannte sich niemand zu der Bluttat, die international scharf verurteilt wurde. Istanbuls Gouverneur Vasip Sahin betonte: »Das ist ein Terrorangriff.« Innenminister Süleyman Soylu sagte am Sonntagnachmittag, 20 der 39 Toten seien identifiziert worden. Bei ihnen handele es sich um 15 Ausländer und fünf türkische Bürger. Medienberichten und Angaben der jeweiligen Regierungen zufolge sind unter den Opfern Menschen aus Saudi-Arabien, Marokko, Libanon, Libyen, Tunesien, Frankreich, Israel und Indien.
Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es am Sonntag, es lasse sich noch nicht sagen, ob auch Deutsche betroffen seien. Das Ministerium bemühe sich mit Hochdruck um Aufklärung und stehe dazu in engem Kontakt mit den türkischen Behörden.
Zum Schutz vor Anschlägen waren in der Silvesternacht türkischen Medienberichten zufolge 17 000 Polizisten in Istanbul im Einsatz. An der zentralen Ausgehmeile Istiklal Caddesi kontrollierten Sicherheitskräfte die Zugänge und durchsuchten Taschen. Zum Reina verschaffte sich der mutmaßliche Täter mit Waffengewalt Zutritt. dpa/nd Seite 7
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