Mann für Milliarden

Personalie

Die Abgesänge auf den 86-jährigen Briten Bernie Ecclestone sind noch nicht verklungen, da teilt der neue Formel-1-Boss Chase Carey der Welt mit, dass vieles im Argen liegt bei der weltweit erfolgreichsten Motorsportserie. »In allen Bereichen« hätten sich Probleme aufgetürmt: »Der Sport ist komplett unterversorgt«, klagt der US-Manager gegenüber der »New York Times«: »Er hat kein Marketing, er erzählt keine Story!« Und der Einsatz digitaler Medien sei komplett verschlafen worden: »Es fühlt sich altmodisch an!« Ecclestones Rolle war seit Monaten nur noch die eines Beraters, nun entledigte sich der machtbewusste Carey des Ex-Autoteilehändlers, der einst die Serie zum Milliardenbusiness gemacht hatte.

Knapp vier Milliarden Euro soll Careys Arbeitgeber, die »Liberty Media Group«, für die Mehrheit an der Formel 1 gezahlt und dazu noch die Schulden in beinahe identischer Höhe übernommen haben. Liberty gehört mehrheitlich dem Firmenkonglomerat des US-Medienzaren John Malone, weswegen es durchaus eine Überraschung war, dass der Harvard-Absolvent Charles G. (Chase) Carey im vergangenen Herbst als Mann für die Formel-1-Spitze vorgestellt wurde. Denn der 63-Jährige mit dem markanten Zwirbelbart ist bei Malones Gegenspieler Rupert Murdoch groß geworden - als dessen rechte Hand. Bei Murdoch war Carey zuletzt »President & Chief Operating Officer«, also Vorstand des operativen Geschäfts, Jahresgehalt: 26 Millionen Dollar. In den 80er Jahren hatte Carey für Murdochs »News Corporation« die Fox-Senderkette aufgebaut. Beim viertgrößten Medienkonzern der Welt kümmerte sich Carey vor allen Dingen um die Entwicklung von »Paid Content« (Bezahlinhalten). Ein Geschäftsfeld, dem er sich nun wohl wieder verstärkt zuwenden wird: In den USA spielt die Formel 1 anders als die wilden NASCAR-Rennen so gut wie gar keine Rolle. Doch die NASCAR-Serie sei - mit Verlaub - nur etwas Regionales, sagt Sportfan Carey: »Die Formel 1 dagegen ist ikonisch und global. Diese Autos schockieren und faszinieren.«

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