Holm bleibt an Humboldt-Universität

Präsidentin reagiert auf Erklärung des Stadtsoziologen / Holm erhält Abmahnung statt Kündigung

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Der wegen einer Kampagne gegen seine Stasi-Vergangenheit zurückgetretene Berliner Baustaatssekretär Andrej Holm soll seine Anstellung an der Humboldt-Universität (HU) nun doch nicht verlieren. Nach einer Erklärung Holms, in der dieser sein Bedauern darüber ausdrückt, gegenüber der Hochschule falsche Angaben zu seiner Biografie gemacht zu haben, habe sie »entschieden, statt einer Kündigung eine Abmahnung auszusprechen«, erklärte HU-Präsidentin Sabine Kunst am Freitag. Das Vertrauensverhältnis sei weiterhin »zwar gestört, aber nicht mehr vollständig zerstört«.

Der 46-jährige Stadtsoziologe hatte als junger Mann einige Monate für die DDR-Staatssicherheit gearbeitet, was bekannt war. Dann musste Holm jedoch einräumen, 2005 gegenüber der Humboldt-Universität falsche Angaben dazu gemacht zu haben. Er ist parteilos, wurde aber von der Linkspartei als Baustaatssekretär in den rot-rot-grünen Berliner Senat entsandt. Nach einer öffentlichen Entlassungsforderung des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD) erklärte Holm im Januar seinen Rücktritt.

Auch HU-Präsidentin Kunst entschied sich daraufhin zunächst zur Kündigung Holms. Diese beruhe nicht auf dessen früherer Stasi-Tätigkeit, sondern auf dem Umstand, dass er »hinsichtlich seiner Biografie getäuscht und auch an dem wiederholt vorgebrachten Argument der Erinnerungslücken festgehalten hat«, hieß es damals.

Die HU veröffentlichte nun eine Erklärung Holms. Er sei sich »heute bewusst«, dass er »gegenüber der HU objektiv falsche Angaben« zu seiner Stasi-Tätigkeit gemacht habe, was er bedaure, hieß es darin. »Mit seiner Erklärung gibt Herr Holm erstmalig gegenüber der HU zu, Falschangaben gemacht zu haben, und bedauert dies«, erklärte Kunst.

Mit dem Kurswechsel des Präsidiums können die Studierenden einen Erfolg verbuchen, die seit Mitte Januar das sozialwissenschaftliche Institut der HU zur Unterstützung Holms besetzt hielten. »Die HU ist auf uns zugetreten«, sagt Holm. AfP/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.