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David Rubinger
24. 6. 1924 - 1. 3. 2017
Jede Nation braucht Ikonen und jede Ikone braucht einen Erschaffer. Es gibt ein Foto, mit dem David Rubinger auf einen Schlag bekannt wurde. Es zeigt drei israelische Fallschirmjäger vor der Klagemauer in Jerusalem kurz nach der Eroberung des Tempelberges im Sechs-Tage-Krieg 1967. Der verklärte Blick der Drei auf die Mauer wurde zur prägenden Ikone dieses Krieges. Simon Peres, Ministerpräsident und Staatspräsident Israels, bezeichnete Rubinger deshalb als »den Fotografen der Nation im Werden«.
Bevor er zum israelischen Ikonenfotograf wurde, war Rubinger, der 1924 in Wien zur Welt kam und mit 15 vor den Nazis nach Palästina floh, selbst Soldat. Während des Palästinakriegs 1947 entging er nur knapp dem Tod. Nach dem Krieg und der Staatsgründung Israels eröffnete er ein Foto-Studio in Jerusalem und versuchte, seine Fotos an Zeitungen zu verkaufen - zunächst mit bescheidenem Erfolg. Anfang der 1950er wurde er einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, als ihn Uri Averny als Fotojournalist für die Wochenzeitschrift »haOlam haZeh« engagierte. Später arbeitete er für das israelische Abendblatt »Jedi’ot Acharonot« und die »Jerusalem Post«. Zu internationalem Ruhm gelangte er durch seine im US-amerikanischen »Time«-Magazin veröffentlichten Fotos. jam
Thomas Starzl
11. 3. 1926 - 4. 3. 2017
1967 war für die Transplantationsmedizin ein besonders erfolgreiches Jahr: In Südafrika wurde erstmals einem Menschen ein Spenderherz eingepflanzt und in den USA transplantierte der Arzt Thomas Starzl an der University of Colorado im zweiten Anlauf eine menschliche Leber und rettete damit seinem Patienten das Leben. Sein erster Versuch vier Jahre zuvor war noch gescheitert. Inzwischen schenkt der Eingriff weltweit jährlich Tausenden Menschen das Leben.
Starzl war allerdings nicht nur als Chirurg erfolgreich. Er war auch maßgeblich an der Entwicklung von Medikamenten beteiligt, die ein Abstoßen der Spenderorgane durch das Immunsystem verhindern, und er forschte an Spenderorganen von Tieren. Seine Versuche zur Transplantation von Schimpansen- und Pavianlebern scheiterten jedoch wiederholt. Im Alter von 65 Jahren gab er den Chirurgenberuf auf, forschte und publizierte aber weiter.
Eigentlich hatte Starzl Theologie studieren wollen, doch wandte er sich nach dem Krebstod seiner Mutter der Medizin zu. Starzl war verheiratet und hatte drei Kinder, von denen zwei schon gestorben sind. StS
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