Wanderer zwischen den Welten

  • Lesedauer: 2 Min.

Heute zählt Johannes Bobrowski (1917-1965) zu den markantesten Stimmen der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts. Dem Verfasser von Gedichten und Prosa, u. a. des Jahrhundertbuchs »Levins Mühle« (von der DEFA 1980 verfilmt), waren nur wenige Jahre vergönnt, seinem »sarmatischen Divan« poetische Ausdruckskraft zu geben. Kurz vor seinem 100. Geburtstag ehren ihn die Akademie der Künste und die Johannes-Bobrowski-Gesellschaft mit einer Lesung und einer Filmvorführung.

Der in einer evangelisch-baptistischen, nationalkonservativ orientierten Familie am 9. April 1917 in Tilsit, heute Sowjetsk in der russischen Exklave Kaliningrad, geborene Lyriker arbeitete nach seiner Entlassung aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft, in die er als junger Wehrmachtssoldat geraten war, als Lektor für den christlichen Union Verlag in Ostberlin. 1955 erschienen seine ersten Gedichte in der von Peter Huchel geleiteten legendären Zeitschrift »Sinn und Form«. Ab 1960 nahm Bobrowski an den Treffen der Gruppe 47 teil. Er war ein Wanderer zwischen beiden deutschen Staaten und Literaturen. Als sein Generalthema bezeichnete er die Geschichte der Deutschen und der osteuropäischen Völker: »Weil ich um die Memel herum aufgewachsen bin, wo Polen, Litauer, Russen, Deutsche miteinander lebten, unter ihnen allen die Judenheit. Eine lange Geschichte aus Unglück und Verschuldung, seit den Tagen des deutschen Ordens, die meinem Volk zu Buche steht.«

Foto: Borowski-Gesellschaft

5. April , ab 19 Uhr, AdK, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin, Tickets sieben bzw. fünf Euro.

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