Schwarze Feministin

Personalie

  • Elsa Koester
  • Lesedauer: 2 Min.

So ganz lässt es sich nicht überprüfen, die »Feministische Initiative« (FI) in Schweden ist sich aber sicher: Mit Victoria Kawesa wurde am Wochenende die erste Schwarze zur Vorsitzenden einer Partei in Europa gewählt. Obwohl die FI bei den nationalen Wahlen bislang unter einem Prozent lag, sorgte diese Personalie für einigen Aufruhr - vor allem unter Rechten.

Die ersten Erfahrungen mit ihrer Hautfarbe machte Kawesa, als sie mit neun Jahren von Uganda in das mehrheitlich weiße Schweden kam. Zuvor war ihr Vater im Bürgerkrieg gestorben. Die Mutter zweier Kinder lehrt inzwischen als Genderforscherin an zwei schwedischen Hochschulen und ist seit 2014 antirassistische Sprecherin der »rosa Partei«. Für Empörung im rechten Spektrum sorgte jüngst ihre Forderung nach unbegrenztem Recht auf Migration. In einem Interview mit dem schwedischen Sender SVT forderte Kawesa die ausnahmslose Abschaffung von Abschiebungen - auch im Falle krimineller Asylbewerber: »Weiße Schweden, die für ernste Delikte im Gefängnis sitzen, werden auch nicht abgeschoben.« Straftaten müssten einheitlich verfolgt und bestraft werden, ungeachtet der Täterherkunft.

Selbst in den Online-Kommentarspalten des »nd« echauffieren sich Männer über Kawesas Forderungen. Insbesondere die Idee einer allgemeinen Männersteuer, durch die alle Männer der Gesellschaft für die Folgen von männlicher Gewalt an Frauen aufkommen sollen, sorgte für sexistische Kommentare wie: »Hier wird offensichtlich, dass auch dunkelhäutige GenderforscherInnen ›blond im Kopf‹ sein können.«

Derlei ist Kawesa längst gewöhnt. Sie erhalte »viele Hassmails mit Todesdrohungen und dem N-Wort«, sagte die 41-Jährige der »taz« - als Antwort auf die Frage nach ihren ersten Amtserfahrungen. Die Polizei sei benachrichtigt. Jetzt gehe es in den Wahlkampf: Ziel sei es, 2018 in das schwedische Parlament einzuziehen. Die FI ist im Europäischen Parlament bereits mit einer Abgeordneten vertreten.

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