Schläge auf Balkanroute

Bericht: Gewalt und Polizeiwillkür gegen Flüchtlinge

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Häufig würden Flüchtlinge von der Polizei in den Ländern an der Balkanroute geschlagen, bestohlen und misshandelt. Das steht in einem am Donnerstag in Berlin veröffentlichten gemeinsamen Bericht des Belgrader Menschenrechtszentrums, des Mazedonischen Verbandes junger Anwälte und der Entwicklungsorganisation Oxfam. Zudem erhielten die Menschen häufig keinen Zugang zu einem fairen Asylverfahren.

Für den Bericht wurden den Angaben zufolge 140 Flüchtlinge befragt, die in Serbien und Mazedonien gestrandet sind. Alle hätten von Misshandlungen auch von Polizisten in EU-Ländern berichtet. So seien in Ungarn Geflüchtete gezwungen worden, sich nackt auszuziehen und in den Schnee zu setzen, während Polizisten kaltes Wasser über sie gossen. In Bulgarien hätten Polizisten eine Gruppe von Menschen durchsucht, ihnen alle Wertsachen und ihre Schuhe abgenommen und sie zurück über die Grenze gebracht.

Ein aus Afghanistan stammender Mann habe berichtet, gemeinsam mit anderen Asylsuchenden von der bulgarischen Polizei drei Tage ohne Essen in einer käfigartigen Zelle eingesperrt und mit Elektroschocks misshandelt worden zu sein. Grenzpolizisten in Kroatien wiederum hätten Migranten gezwungen, ihre Kleidung und Schuhe auszuziehen und über die Grenze zurück nach Serbien zu laufen. Dabei hätten die Polizisten die Menschen mit Knüppeln geschlagen.

Dazu kämen zahlreiche Fälle illegaler Abschiebungen, erklären die Organisationen. Dabei werde den Menschen eine individuelle Prüfung ihres Falls verwehrt, ebenso der Zugang zu einem Anwalt sowie die Möglichkeit, gegen die Maßnahme rechtlich vorzugehen. So habe die Polizei in Serbien einer Gruppe von Migranten, darunter ein zweijähriges Kind, zugesichert, sie in eine Erstaufnahmeeinrichtung zu bringen. Stattdessen hätten sie die Menschen mitten in der Nacht bei Minusgraden in einem Waldstück an der Grenze zu Bulgarien ausgesetzt. epd/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -