Ökonomen und Börsianer hocherfreut
Eindeutige Reaktionen auf ersten Wahlgang
Vor allem die französische Börse ist nach Bekanntwerden der Ergebnisse von der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahl förmlich durch die Decke geschossen. Um rund 230 Punkte oder 4,6 Prozent kletterte der wichtigste Pariser Börsenindex, der CAC-40. Ein neues Allzeithoch gab es vom Deutschen Aktienindex (DAX) zu vermelden, der um rund drei Prozent stieg. Nach oben ging es auch mit dem Kurs der Gemeinschaftswährung Euro. Die Wahrscheinlichkeit sei sehr hoch, dass sich Emmanuel Macron am 7. Mai durchsetzen werde, sagte Anleihenexperte Dirk Gojny von der National-Bank in Essen. Zahlreiche Investoren seien daher aus eher sicheren Anlageformen wie deutschen Staatsanleihen zurück in risikoreichere Anlagen wie Aktien gewechselt.
Auch die deutsche Industrie ist erleichtert: Macrons gutes Abschneiden sei »ein ermutigendes Zeichen«, erklärte Dieter Kempf, Chef des Branchenverbands BDI. Der unabhängige Kandidat mache sich für internationale Zusammenarbeit und einen offenen Welthandel stark. »Auf unseren Partner Frankreich können und wollen wir nicht verzichten«, sagte Kempf. Kein Wunder: Frankreich ist der zweitwichtigste Abnehmer deutscher Exporte und umgekehrt auch der drittwichtigste Importeur.
Der Chef des Münchner Ifo-In-stitutes, Clemens Fuest, sieht in dem Wahlausgang eine mögliche »Wende zum Besseren« für Frankreichs Wirtschaftspolitik. Macron werde den Staatssektor in der französischen Wirtschaft verkleinern sowie bessere Bedingungen für Investitionen und Beschäftigung schaffen.
Während sich einige Konservative also auf eine Art »Agenda 2010« in Frankreich freuen, gibt es aber auch ganz andere Hoffnungen: »Europa hat eine weitere wichtige Hürde zur Beendigung der Finanz- und Wirtschaftskrise genommen«, erklärte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher. »Mit dem Resultat steigen die Erwartungen auch an die Bundesregierung, sehr bald nach der zweiten Wahlrunde mit dem neuen französischen Präsidenten einen konkreten Plan zur Reform der EU und der Beendigung der europäischen Wirtschaftskrise vorzulegen.« Berlin müsse sich mit einem Präsidenten Macron »auf einen starken und kritischen Partner auf Augenhöhe einstellen«.
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