Die McCarthy-Masche

Trump und die Presse

  • Tobias Riegel
  • Lesedauer: 1 Min.

Die versuchte Aussöhnung der USA mit Russland ist das mit Abstand Beste, was Donald Trump in seinem ganzen Leben in Angriff genommen hat. Warum der US-Präsident abgesehen von diesem lebenswichtigen Vorhaben eine politische und ästhetische Katastrophe ist, muss hier nicht erneut ausgeführt werden. Umso bizarrer ist, dass die übergroße Mehrheit der deutschen Medien ausgerechnet diesen einzigen positiven Aspekt Trumps besonders dämonisiert. Seit McCarthy war es nicht mehr möglich, Menschen in dieser Form allein wegen Kontakt »zum Russen« fertigzumachen. Es waren auch deutsche Redakteure, die das Gift dieser überwunden geglaubten Paranoia wieder gezüchtet haben. Die Hysterie um den »Geheimnisverrat« baut dabei auf die (bislang) absolut substanzlose Fake-News-Kampagne zu den »russischen Hacks« auf.

Tragischerweise an vorderster Front: zwei hochverdiente »liberale« US-Zeitungen, die nun Kriegspartei im moralfreien Elitenkampf sind und die sich von ihrem schockierenden Abstieg in die Propaganda-Grube nie wieder erholen werden. Dennoch werden »Washington Post« und »New York Times« von vielen hiesigen Redakteuren immer noch als unabhängige Quellen verkauft. Durch deren Umschalten in den anti-journalistischen Kampfmodus wird zudem die einst unerreichbare Schäbigkeit der Propagandaschleuder »Fox News« gefährlich relativiert. Nicht zuletzt werden wegen der irren, durchschaubaren und die Intelligenz beleidigenden Russland-Kampagne zahlreiche echte Vergehen Trumps (etwa Finanz- und Pressederegulierungen) momentan kaum noch thematisiert.

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