Streit um Kuppel-Kreuz

  • Lesedauer: 2 Min.

Die geplante Wiedererrichtung eines Kreuzes auf dem Berliner Schloss stößt auf Gegenwehr. Die Stiftung Zukunft Berlin, die als Teil der Zivilgesellschaft mit Vorschlägen, Diskussionen oder Veranstaltungen an der inhaltlichen Planung des Humboldt-Forums beteiligt ist, erklärte am Donnerstag, das Schloss solle ein »Haus für alle« werden. Der dort geplante weltweite Dialog müsse auf Augenhöhe und ohne Hierarchisierung der Kulturen und Religionen erfolgen. Religiöse Symbole passten dazu nicht, heißt es in einer Mitteilung der Stiftung. Durch die Planungen sei nun zu befürchten, dass es nach der Auseinandersetzung um die Fassendengestaltung eine neue Debatte gibt, diesmal »unterm Kreuz«. Das Vorhaben klinge, so die Stiftung, »nach 19. Jahrhundert und nach christlicher Leitkultur«. Die erst 1854 auf das Stadtschloss gesetzte und nun nachgebaute Kuppel soll, dem historischen Vorbild entsprechend, wieder durch ein Kreuz bekrönt werden.

Die Intendanten des Humboldt-Forums thematisierten erfreulicherweise mit der Präsentation der außereuropäischen Sammlungen Kolonialismus und Eurozentrismus. »Allein deshalb passt heute kein religiöses Symbol auf das Ganze«, so die Stiftung weiter. Befand sich ursprünglich unter dem Kuppelkreuz eine christliche Kapelle, so fehle dieser »Unterbau« heute. Das Kreuz sei lediglich dem scheinbar historischen Vorbild und der Tradition verpflichtet und schlicht ein Schmuckelement.

Der Förderverein des Stadtschlosses hatte kürzlich mitgeteilt, dass dank großzügiger Spenden inzwischen auch die historische Rekonstruktion von Kuppel und Kreuz gesichert sei. nd/dpa

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -