Streit um Kuppel-Kreuz
Die geplante Wiedererrichtung eines Kreuzes auf dem Berliner Schloss stößt auf Gegenwehr. Die Stiftung Zukunft Berlin, die als Teil der Zivilgesellschaft mit Vorschlägen, Diskussionen oder Veranstaltungen an der inhaltlichen Planung des Humboldt-Forums beteiligt ist, erklärte am Donnerstag, das Schloss solle ein »Haus für alle« werden. Der dort geplante weltweite Dialog müsse auf Augenhöhe und ohne Hierarchisierung der Kulturen und Religionen erfolgen. Religiöse Symbole passten dazu nicht, heißt es in einer Mitteilung der Stiftung. Durch die Planungen sei nun zu befürchten, dass es nach der Auseinandersetzung um die Fassendengestaltung eine neue Debatte gibt, diesmal »unterm Kreuz«. Das Vorhaben klinge, so die Stiftung, »nach 19. Jahrhundert und nach christlicher Leitkultur«. Die erst 1854 auf das Stadtschloss gesetzte und nun nachgebaute Kuppel soll, dem historischen Vorbild entsprechend, wieder durch ein Kreuz bekrönt werden.
Die Intendanten des Humboldt-Forums thematisierten erfreulicherweise mit der Präsentation der außereuropäischen Sammlungen Kolonialismus und Eurozentrismus. »Allein deshalb passt heute kein religiöses Symbol auf das Ganze«, so die Stiftung weiter. Befand sich ursprünglich unter dem Kuppelkreuz eine christliche Kapelle, so fehle dieser »Unterbau« heute. Das Kreuz sei lediglich dem scheinbar historischen Vorbild und der Tradition verpflichtet und schlicht ein Schmuckelement.
Der Förderverein des Stadtschlosses hatte kürzlich mitgeteilt, dass dank großzügiger Spenden inzwischen auch die historische Rekonstruktion von Kuppel und Kreuz gesichert sei. nd/dpa
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