Duterte verhängt Kriegsrecht
Philippinischer Präsident setzt in Armutsprovinz Mindanao auf militärische Karte
Manila. Nach der Verhängung des Kriegsrechts über die zweitgrößte Insel der Philippinen lässt Präsident Rodrigo Duterte nun Luftangriffe auf islamistische Rebellen fliegen. Die Luftwaffe warf am Donnerstag über der Stadt Marawi Bomben auf mutmaßliche Stützpunkte der Aufständischen ab. Vermutet wird, dass sich dort noch etwa 40 Islamisten aufhalten. Wegen der seit Dienstag andauernden Kämpfe flohen mehrere tausend Menschen aus der Stadt.
Das Militär sprach von »sehr präzisen Luftangriffen« auf mutmaßliche Stellungen. Die Bevölkerung sei zuvor aufgefordert worden, die Gegend zu verlassen. Zugleich durchkämmten Soldaten Straßen und Häuser, um die Islamisten ausfindig zu machen. Marawi - etwa 800 Kilometer von der Hauptstadt Manila entfernt - zählt normalerweise mehr als 200 000 Einwohner.
Präsident Duterte legte den Erlass zur Verhängung des Kriegsrechts am Donnerstag beiden Kammern des Parlaments vor. Der Kongress wird sich am Montag damit befassen. Das Kriegsrecht auf Mindanao - einer Insel mit mehr als 20 Millionen Bewohnern - gilt zunächst für 60 Tage. Duterte hat aber schon angedeutet, dass es verlängert und aufs ganze Land ausgeweitet werden könnte. Von Menschenrechtlern gab es Kritik.
Bei den Feuergefechten zwischen Rebellen und Regierungstruppen gab es seit Dienstag mindestens 20 Tote. Der örtliche Polizeichef wurde von den Islamisten enthauptet. Zudem nahmen die anfangs etwa 100 Rebellen einen Pfarrer und etwa ein Dutzend weitere Zivilisten als Geiseln. Zuverlässige Zahlen, wie viele Zivilisten getötet wurden, gab es zunächst keine.
Die meisten Aufständischen gehören zu einer lokalen Terrorgruppe namens Maute, die dem Islamischen Staat (IS) Treue geschworen hat. Darunter sind aber auch Mitglieder der Terrorgruppe Abu Sayyaf, die seit vielen Jahren durch die Entführung von Ausländern international Schlagzeilen macht.
Duterte begründete das Kriegsrecht auch damit, dass er verhindern wolle, dass der IS auf den Philippinen Fuß fasst. Der 72-Jährige, der seit vergangenem Jahr im Amt ist, kündigte an: »Ich werde brutal sein.« Er fügte hinzu: »Wenn das den Tod von vielen Leuten bedeuten sollte, dann sei es so.« dpa/nd
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