Keiner braucht die Relegation
Oliver Kern fordert die sofortige Abschaffung der Ligaverlängerung
Kennen Sie den Stoiber, Edmund noch? Nachdem der zwischen 2007 und 2014 erfolgreich die EU entbürokratisiert hatte, war es etwas ruhiger um den bayerischen Ex-Kanzlerkandidaten geworden. Er kann sich jetzt endlich wichtigen Dingen zuwenden. Talkshows zum Beispiel, in dem der Vorsitzende des Verwaltungsbeirats beim FC Bayern München beim Thema Kommerzialisierung fabulieren kann, dass sich der Fußball »von einem Arbeitersport zu einem gesellschaftlichen Ereignis verändert« habe, und das »nicht mehr zurückgedreht« werden könne.
Kann man doch! Vielleicht nicht komplett, aber hier und da ein bisschen. Relegationsspiele etwa braucht kein Mensch, jedenfalls kein Fußballer und auch kein Fan. Sie sind nur dazu gut, vier weitere Partien teuer an Fernsehsender zu verkaufen. Ansonsten sorgen sie lediglich dafür, dass sich die Spieler am Ende einer langen Saison im vermeintlichen Kampf ums Überleben des Vereins noch mal einander die Beine wegtreten. Und dafür, dass enttäuschte Fans wahlweise den Platz stürmen, um sich mit den auf der anderen Seite feiernden Anhängern zu prügeln (wie in Braunschweig), oder das Stadion auseinandernehmen, um mit Sitzschalen und Stangen auf Polizisten, Schiedsrichter und Spieler zu werfen (München).
Regensburgs Torwart Philipp Pentke wird mittlerweile schon als Held gefeiert, weil er trotz des Dauerbeschusses der Chaoten hinter seinem Tor weiterspielen wollte. Dass Liga und Schiedsrichter und Polizeiführung darauf eingingen, anstatt die Partie abzubrechen, ist ein Skandal. »Die Polizei steht ja da, die können etwas aushalten mit ihren Rüstungen«, soll Pentke gesagt haben. Die zehn verletzten Beamten dürften das anders sehen.
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