Dutzende Tote bei Überfall auf Hotelkomplex in Manila

Täter legte Feuer / Menschen starben an Rauchvergiftung / Gerücht über Terrorangriff wird dementiert / Polizei geht von Raubüberfall aus

  • Ayee Macaraig, Manila
  • Lesedauer: 2 Min.

Nach Polizeiangaben starben 37 Menschen an Rauchvergiftung, nachdem der Angreifer in Manila ein Feuer in der Hotelanlage legte. Mehr als 50 weitere Menschen wurden verletzt. Nach Angaben der Ermittler handelte es sich nicht um einen Terroranschlag, sondern um einen versuchten Raubüberfall.

Der maskierte Täter stürmte demnach gegen Mitternacht (Ortszeit) mit einem Schnellfeuergewehr in das Gebäude unmittelbar an internationalen Flughafen von Manila, schoss auf einen großen Fernsehbildschirm und legte in einem Kasinosaal ein Feuer. Auf Menschen schoss er laut Polizeichef Ronald dela Rosa nicht. Der Angreifer habe sich später in einem Hotelzimmer selbst verbrannt.

Dutzende Menschen verletzten sich nach Angaben der Sicherheitskräfte bei der panischen Flucht aus dem Gebäude. Der Angreifer war im Chaos zunächst geflüchtet, schwerbewaffnete Beamte durchsuchten daraufhin den weiträumigen Komplex. Erst nach rund fünf Stunden fanden sie die Leiche des Mannes. Er habe sich auf einem Bett mit Benzin übergossen und angezündet, sagte Dela Rosa. Er sprach von einem Überfall eines »geistig Verwirrten«.

Bei dem Mann handelte es sich dem Polizeichef zufolge offenbar um einen Ausländer, der europäisch aussah und Englisch sprach. Er sei in einen Kasinosaal gekommen, habe auf den TV-Bildschirm gefeuert, Benzin über einen Spieltisch gegossen und diesen angezündet.

Danach habe er auf einen Raum gefeuert, in dem Spielchips aufbewahrt werden, und habe Chips für 113 Millionen Pesos (zwei Millionen Euro) in einen Rucksack gesteckt. Dann habe er das Kasino Richtung Hotelbereich verlassen, den Rucksack aber zurückgelassen. »Dies ist kein Terrorakt«, sagte Dela Rosa vor Journalisten. Er sprach von einer bizarren Raubtat.

Die Einsatzkräfte fanden in einem der Hauptsäle des Kasinos Dutzende Toten. Die Menschen hatten nach Behördenangaben Rauch eingeatmet und waren daran gestorben. Das Feuer breitete sich schnell in dem Gebäude aus, weil brennbare Teppiche in Flammen aufgingen.

Vor dem Gebäudekomplex warteten Menschen auf Nachrichten über das Schicksal von Angehörigen. »Unsere Tochter hat uns nach Mitternacht angerufen und gesagt, dass sie im VIP-Bereich des Kasinos sei, überall sei Rauch und sie erstickten«, sagte Gil Yongco der Nachrichtenagentur AFP in großer Sorge um seine Tochter. Später bestätigten die Behörden den Tod der jungen Frau.

Nach dem Überfall verbreitete sich zunächst das Gerücht, die Dschihadistenmiliz IS habe die Tat für sich beansprucht. Philippinische Behördenvertreter traten dem aber schnell entgegen. AFP

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.