Alle über Kreuz

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Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linkspartei) hat seine Ablehnung des Kuppel-Kreuzes auf dem Humboldt-Forum bekräftigt. Auf dieses Gebäude ein Kreuz zu setzen, wäre »völlig anachronistisch«, schrieb Lederer in einem Beitrag für die »Berliner Morgenpost« (Sonntag). Das Humboldt-Forum beherberge keine sakralen Räumlichkeiten: »Es ist ein mit öffentlichen Mitteln zu öffentlichen Zwecken erbauter staatlicher wie stattlicher Bau.« Das Kreuz hingegen sei ein religiöses Zeichen. »Der Interpretationsspielraum ist gering, die Inhalte sind klar definiert und nicht verhandelbar«, schrieb Lederer. Religiöse Symbole gehörten explizit auf religiöse Gebäude. Dem hielt der Geschäftsführer des Fördervereins für den Wiederaufbau des Berliner Schlosses, Wilhelm von Boddien, in derselben Zeitung entgegen, die Gegner des Kreuzes stellten die Basis des Rechtsstaates infrage. Das christliche Kreuz stehe außerdem für Vergebung und ermahne zur Nächstenliebe. Das Kreuz finde sich überall. Eine der wichtigsten Hilfsorganisationen stehe unter diesem Symbol, nämlich das Rote Kreuz. »Mit welchem Beliebigkeitssymbol würden die Kreuzgegner denn nun konsequenterweise auch diese religiösen Symbole ersetzen wollen«, fragte Boddien.

Zuletzt hatte auch Intendant Horst Bredekamp das geplante Kreuz erneut verteidigt. Der »Welt am Sonntag« sagte der Kunsthistoriker, der Widerstand gegen das Kreuz trage »einen Zug von Ikonoklasmus« (Bildersturm). Als Motiv für die Proteste vermutet er die Säkularisierung der Gesellschaft. Berlin sei statistisch die religionsfernste Gemeinschaft auf der Welt. epd/nd

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