Werbung

In Erdogans offenen Armen

Roland Etzel zur türkischen Schützenhilfe für Katar

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.

Nun haben sie Katar geradewegs in die Arme der Türkei getrieben. Erdogan, auf der Suche nach Verbündeten in der Welt des sunnitischen Islam, in der er eine Führungsrolle anstrebt, sagt: Danke, Saudi-Arabien. Dort sieht man nun das Gegenteil des Beabsichtigten eintreten: Der Emir von Katar, vermeintlich isoliert, wird beschützt von türkischen Truppen.

Hätten die Einfädler der Anti-Katar-Kampagne das nicht vorhersehen können? Sicher nicht das Trumpeltier im orientalischen Porzellanladen, sehr wohl aber das saudische Königshaus und noch genauer dessen US-Militärberater, ohne deren Logistik und Truppen der dem Geist des Mittelalters verhaftete Wahhabitenstaat eher morgen als übermorgen zusammenbrechen würde.

Die Muslimbruderschaften, denen gegenüber sich die saudischen Koranschulen zu Todfeinden erklärt haben, warum auch immer, haben in der arabischen Welt zwei staatliche Stützen: traditionell Katar und, seit der Führerschaft Erdogans, die Türkei. Ein Zusammenspiel beider war bisher nicht recht zustande gekommen, auch aufgrund von Katars Mitgliedschaft im saudisch dominierten Golfkooperationsrat. Das haben die Saudis nun selbst vermasselt. Sie werden erkennen müssen: Nicht Iran und Ruhani sind seine regionalen Hauptrivalen, sondern Erdogans Türkei.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.