Bundesamt sieht starke Vermüllung der deutschen Küsten
Im Durchschnitt 389 Müllteile auf 100 Metern an Stränden entdeckt / Expertin: »Meeresmüll ist eine Folge unserer heutigen Wegwerfgesellschaft.«
Berlin. Die Müllbelastung an den deutschen Küsten ist dem Umweltbundesamt (UBA) zufolge besorgniserregend. In der Nordsee und an deren Küstenabschnitten habe es im Vergleich zum Jahr 2012 »keine signifikanten abnehmenden Trends« beim Meeresmüll gegeben, heißt es nach einem Bericht der Funke Mediengruppe in einem Faktenpapier des Umweltbundesamtes. An den Stränden seien im Durchschnitt 389 Müllteile auf 100 Metern gefunden worden.
Der ganz überwiegende Teil sei Plastik, aber auch Glas, Gummi oder verarbeitetes Holz. Dafür verantwortlich seien unter anderem die Fischerei sowie Tourismus- und Freizeitaktivitäten. Auch an der erstmals untersuchten Ostseeküste hätten Forscher eine problematische Vermüllung festgestellt. Durchschnittlich seien hier rund 70 Teile auf 100 Meter Küstenlinie gefunden worden.
Alarmiert hätten sich die Forscher über die weite Verbreitung von Mikroplastikartikeln gezeigt. In Nord- und Ostsee untersuchte tote Fische hätten zu 69 Prozent solche Mikroplastikartikel aufgewiesen. »Meeresmüll ist eine Folge unserer heutigen Wegwerfgesellschaft und den vorherrschenden Produktions- und Konsummustern geschuldet«, erklärte UBA-Meeresschutzexpertin Stefanie Werner.
Die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer hatten unlängst in Bremen darauf gedrängt, gemeinsam gegen die Vermüllung der Meere vorzugehen. Nach Schätzungen von Umweltschützern befinden sich rund 140 Millionen Tonnen Plastik in den Weltmeeren. dpa/nd
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