Eine Frage des Fußballterrors

Womöglich bekam Katar die FIFA-WM nur, weil es mit Gewalt gedroht hat, meint Bernd Zeller

  • Bernd Zeller
  • Lesedauer: 3 Min.

In unserem heutigen Bericht beleuchten wir die Folgen, die es für uns hat, dass Katar von seinen Nachbarn als Terrorunterstützer eingestuft und behandelt wird. Ob es sich um begründete Vorwürfe handelt, können wir nicht ermessen. Näheres müssen uns die Terrorexperten erklären, etwa, warum ein kleines Land sich so diskriminiert fühlt, dass es in die Terrorunterstützung gedrängt wird. Da ist wohl Integration in die arabische Welt misslungen. Manche sagen, russische Hacker haben von Trump ablenken wollen und der Emir unterstütze nur Israel-Kritiker, die nun die geballte Verschwörung abkriegen. Das kann natürlich alles sein, wir wissen es nicht, und im Buch von Heiko Maas steht nichts darüber, wie man sich in einer solchen Konstellation positioniert. Im Zweifel natürlich für das Tolerieren von allem.

Zunächst muss es uns verständlicherweise beunruhigen, dass ein ganzer Staat unter Terrorverdacht gestellt werden kann. Das ist bisher nicht einmal dem Islamischen Staat passiert. Wir kennen so etwas zwar aus unserer Geschichte, aber die gilt als bestens aufgearbeitet. Könnte die Bundesrepublik oder die EU oder ein Bundesland ebenfalls, dann natürlich unberechtigt, als Terrorstaat eingestuft werden, und wenn ja, von wem? Hier ist die europäische Integration von Vorteil; wir hätten gar keine Nachbarn, die uns so behandeln mögen. Da sind auch die letzten Wahlen in Frankreich oder den Niederlanden oder Österreich ganz gut gelaufen, als dass von da ein solches diplomatisches Ungemach drohen könnte. Die EU als solche will auch nicht, selbst Großbritannien würde nach dem Austritt zu sehr mit eigenen Problemen beschäftigt sein. Die Türkei kam mit Nazi-Vorwürfen gegen EU und unsere Regierung dem schon sehr nahe, letztlich betroffen waren davon aber nur Bundeswehrsoldaten und besuchswillige Parlamentarier.

Der Autor

Bernd Zeller ist Satiriker und Karikaturist und lebt in Jena.

Kompliziert wird die Lage bei wirtschaftlichen und sportlichen Verflechtungen sowie bei Verflechtungen zwischen Wirtschaft und Sport. Man kann behaupten, die Bayern unterstützen Katar, wobei natürlich nicht alle Bayern so sind. Die Fußballweltmeisterschaft 2022 soll in Katar stattfinden, was schon länger auf Kritik stößt, aber bisher dachte man, das wäre durch Geld in ungeahnten Größenordnungen so gekommen. Niemand hätte geahnt, dass womöglich Terrordrohungen ausschlaggebend gewesen sind und Anschläge abgewendet worden sein könnten durch diese geschickte Verhandlungsstrategie. Das entspräche ganz der Linie unserer Außenministern Steinmeier und Gabriel, die ihre Funktion immer darin sahen bzw. sehen, die Konfliktparteien aufzufordern, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Das wurde zwar in der Öffentlichkeit oft als naiv wahrgenommen, aber nur, weil man nicht sah, dass damit die Androhung von Sanktionen und Kürzungen der Leistungen verbunden war, so wie das ja bei den Bescheiden der Arbeitsagenturen auch schon prima funktioniert.

Katar hält zudem wichtige Anteile an einem Konzern, der viele Volkswagen produziert, und an einer deutschen Bank. Viele Bankkunden bestätigen den Eindruck, dass die Kundenbetreuer bei Terrorunterstützern geschult worden sein müssen und unterhalb von Milliardenbeträgen nur mäßige Ambitionen entwickeln, weil sie damit zu viel Zeit vergeuden, die eigentlich für Lukrativeres einzusetzen wäre. Dies ist natürlich nur subjektives Empfinden, das auch bei anderen Geldinstituten aufkommen kann.

Schwieriger einzuschätzen ist die Sache mit den Autos. Es würde Klarheit schaffen, wenn sich eine Terrororganisation zu den manipulierten Abgastests bekennen sollte. Katar wäre schon das zweite korrupte Land mit Eigentumsanteilen an VW.

Der Emir besitzt eine griechische Insel, hat aber keinen Anteil an den griechischen Staatsschulden. Er muss also vorläufig nicht gerettet werden. Zu prüfen wäre, ob man dort ein Lager für vor dem IS geflohene Syrer und Iraker einrichten kann.

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