Su-27 zeigt die Waffen

NATO-Jäger mit Kurs auf Putins Verteidigungsminister

  • Klaus Joachim Herrmann
  • Lesedauer: 2 Min.

Im internationalen Luftraum über dem Baltikum hat ein NATO-Kampfflugzeug versucht, sich der Maschine des russischen Verteidigungsministers zu nähern, berichteten am Mittwochmittag russische Medien. Erst als sich von der Eskorte ein Kampfjet vom Typ Su-27 zwischen das Ministerflugzeug und den NATO-Jäger geschoben und mit einem Manöver seine »Waffen gezeigt« habe, drehte die F-16 ab. Offenbar befanden sich mehrere Flugzeuge beider Seiten in der Luft, deren Zahl oder der genaue Zeitpunkt des Zwischenfalls wurden nicht genannt. Die NATO sprach von einer Routineaktion, vom Minister habe sie nicht gewusst.

In Begleitung des Armeegenerals Sergej Schoigu, der als enger Vertrauter des Präsidenten Wladimir Putin gilt, habe sich einer ihrer Korrespondenten befunden, informierte die Nachrichtenagentur TASS. Der Minister sei auf dem Weg in die russische Exklave Kaliningrad zu einer Beratung des Kollegiums des Verteidigungsministeriums über die strategische Sicherheit gewesen. Die Lage an den Westgrenzen verschlechtere sich angesichts der erhöhten militärischen Aktivitäten der NATO und östlicher Länder, erklärte er dort.

Erst am Dienstag hatte ein Zwischenfall im Luftraum über der Ostsee für Verstimmung gesorgt. So war dort nach einem Bericht des US TV-Senders Fox News ein US-Aufklärer vom Typ RS-135 von einem mit Raketen bestückten russischen Kampfjet Su-27 bedrängt worden. Der Jäger habe sich der Spionagemaschine bis auf 1,50 Meter genähert, wurden US-amerikanische Quellen zitiert.

Unter Hinweis auf eine eigene Aufklärungsmaschine, die am Montag von einem russischen Kampfflugzeug aus nächster Nähe bedrängt worden sei, bestellte das Außenministerium Schwedens am Mittwoch den russischen Botschafter zur Erläuterung ein.

Besorgt zeigte sich Moskau Anfang des Monats über den Flug eines strategischen US-Bombers B-52, der auch mit Atomwaffen bestückt werden kann, über dem baltischen Raum. Das Pentagon war mit der Erklärung zitiert worden, es habe sich um einen Routineflug gehandelt. Das russische Verteidigungsministerium sprach von einem Flug entlang der Grenze und informierte, ein eigener Kampfjet habe den Bomber begleitet, bis dieser abgedreht habe.

Besondere Brisanz gewinnen die jüngsten Zwischenfälle angesichts des Abschusses eines syrischen Kampfjets und einer bewaffneten Drohne durch das US-Militär. Das russische Militär erklärte, es werde nunmehr Flugzeuge und Drohnen der US-geführten Koalition als potenzielle Ziele ins Visier nehmen, sollten sie westlich des Flusses Euphrat fliegen.

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