Gefährliche Flugmanöver
Klaus J. Herrmann über explosive Annäherungen von NATO und Russland
Wenn das Flugzeug des Verteidigungsministers einer atomaren Großmacht in der Luft von Jagdflugzeugen einer alles andere als befreundeten Macht bedrängt wird, kann alles passieren. Ob nun zufällig, leichtfertig oder provokant ausgelöst, drohen sich die Geschehnisse mit einer eigenen düsteren Folgerichtigkeit zu entwickeln. Die Eskorte mit Kampfflugzeugen erfolgt nicht ehrenhalber, sondern dient dem Schutz des höchsten Militärs. Wird die aggressive Annäherung als Angriff bewertet, nehmen die Dinge ihren Lauf.
Das muss für NATO-Verteidigungsminister ebenso wie für den russischen gelten. Letzterer bekam es gerade mit F-16 NATO-Maschinen im internationalen Luftraum über dem Baltikum zu tun. Seine Kollegen allerdings über dem Nordatlantik noch nicht mit russischen Jägern SU-27. Der Aufschrei wäre dann sicher gewaltig, Situation und Gefahr aber etwa gleich. Zudem können auch russische Annäherungen bis auf 1,5 Meter an US-Luftaufklärer oder der Abschuss fliegenden Materials Moskauer Verbündeter durch US-Waffen eine Katastrophe auslösen.
All das erinnert an den Kalten Krieg, als am Berliner Checkpoint Charlie oder vor Kuba ein Funke für den heißen genügt hätte. Gereizt genug ist die Stimmung allemal.
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