Großartige Machtmanöver

Markus Drescher über eine Kanzlerin für Taktikfüchse

Großartig. Man kann von der Bundeskanzlerin Angela Merkel halten, was man will. Aber. Was die Strategin Angela Merkel abliefert, ist einfach großartig. Nicht nur, weil ihre Teflonbeschichtung bis heute tadellos hält und ihr Aussitzfleisch das von Helmut Kohl um Längen schlägt. Ihre Spielzüge bieten auch Unterhaltsames für Taktikfüchse.

Da ziehen die Grünen die Ehe für alle zum großen Wahlkampfthema hoch, machen die Zustimmung dazu zur Bedingung für mögliche Koalitionspartner. Da dackelt die SPD hinterher und erklärt dasselbe. Und alle glauben: Ha! Wir haben ein Thema für den Wahlkampf. Jetzt können wir Merkel festnageln, wenigstens bei einem Thema.

Und die Kanzlerin? Setzt sich zur Brigitte und lässt mit ein paar Sätzen während des Bürgerplausches der Opposition komplett die Luft raus. Die Ehe für alle als Wahlkampfthema, als Streitpunkt bei Koalitionsverhandlungen nach der Wahl? Nicht mit der Kanzlerin!

Und so kann sich die SPD nun aufplustern, über die Ehe für alle doch noch kurz vorm Abpfiff im Bundestag abstimmen lassen. Eine Heldengeschichte wird daraus einfach nicht. Man ist nur so stark wie der Gegner es zulässt. Was aus den Sozialdemokraten Rebellen von Merkels Gnaden macht. Zu Schoßhündchen, die losrennen, kläffen und an Beinen hochspringen, weil sie Frauchen aus dem Handtäschchen gelassen hat.

Und der Seehofer Horst? Nur weil es gerade um Kläffer geht. Der bekommt mit Sicherheit ein paar Leckerli fürs Platz machen.

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