Nachsorgende Diplomatie
Roland Etzel zu Gabriels Reise auf die Arabische Halbinsel
Der deutsche Außenminister begibt sich auf unerquickliche Reisen, um die aufgeheizte Lage im Mittleren Osten abzukühlen. Das ist begrüßenswert. Im Erfolgsfalle hilft Gabriels Tun, die unverschämten saudischen Forderungen gegenüber seinen Nachbarn auf der Arabischen Halbinsel nicht in einen weiteren Krieg in der Region münden zu lassen.
Zu letzterem zeigt sich Riad weiter wild entschlossen. Man ist schließlich bis an die Zähne gerüstet, auch mit Waffen made in Germany. Dazu haben deutsche Wirtschaftsminister in kollektiver Verantwortungslosigkeit stets Ja gesagt, auch jener, der jetzt dem Auswärtigen Amt vorsteht. Da ist es nicht unbillig zu erwarten, dass Deutschland nun wenigstens nachsorgend etwas tut, um die amoklaufende Saud-Clique zu bremsen.
Usus ist das in der internationalen Politik dennoch nicht, sonst müssten vor allem die USA, aber auch Frankreich die Saudis längst wenigstens zu Dialogbereitschaft ermahnt haben. Das tat vor allem die Trump-Administration bisher nicht bzw. in einer Art, die König Salman höchstens als Ansporn verstanden hat. Der verweigert das Gespräch demonstrativ und hat auch die Teilnahme am Hamburger Gipfel abgesagt. Was immer Gabriels Reisediplomatie zu Wege bringt: Sie wird Aufschluss geben über die Fähigkeit deutscher Außenpolitik zum Krisen-Management in der Region.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.