De Masi: Kritik an »Drückerkolonne« der Steueroasen

Laut Studie versuchen große Wirtschaftsprüfer, sich vor regulatorischer Kontrolle zu schützen / Linkspolitiker: Beleg für lückenhafte EU-Steuerarchitektur

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Wie eng sind große Wirtschaftsprüfungsgesellschaften mit Steueroasen und Schattenfinanzplätzen sowie deren undurchsichtigen Unternehmensstrukturen vernetzt? Darauf wirft nun eine von der Linksfraktion im Europäischen Parlament in Auftrag gegebene Studie ein kritisches Licht. Es geht um die »vier Großen« der Branche - Deloitte, PwC, KPMG und EY, deren wirtschaftlichen Aktivitäten Richard Murphy von der City University London und Seila Naomi Stausholm von der Copenhagen Business School unter die Lupe nehmen.

Der Linkspartei-Abgeordnete Fabio De Masi sagte zu den Ergebnissen, »die vier großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften sind die Drückerkolonne von Schattenfinanzplätzen und Steueroasen«. An Orten wie Luxemburg, den Bermudas oder den Cayman Islands seien diese Gesellschaften »überproportional geschäftlich aktiv«. Der Bericht zeige, dass sich die »vier Großen« mit einer komplizierten Unternehmensstruktur versuchen, sich selbst und ihre Kunden vor regulatorischer Kontrolle zu schützen. Sie »verschleiern die Größe ihrer Tätigkeiten und Gewinne«, so De Masi.

Es sei ein »Märchen«, dass es sich bei den vier Gesellschaften um ein Netzwerk unabhängiger Firmen handelt. »Diese Unternehmen müssen daher endlich als das gesehen werden, was sie sind: große, multinational agierende Konzerne. Das würde ihre Regulierung maßgeblich erleichtern und man könnte sie für ihre internationalen Aktivitäten besser zur Verantwortung ziehen«, sagte der Europapolitiker. Seine Forderung: »Das Prüfungs- und Steuerberatungsgeschäft muss endlich strikt getrennt werden und schwere Beihilfe zu Steuerhinterziehung hart sanktioniert werden, etwa mit dem Entzug der Geschäftslizenz. Transparenz über aggressive Steuerplanung, wie von der EU-Kommission angestrebt, ist nicht ausreichend und ein Offenbarungseid für die lückenhafte EU-Steuerarchitektur.« nd

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