Hans Jendretzky

Kalenderblatt

  • Annelis Kimmel und Günter Burkhardt
  • Lesedauer: 2 Min.

Im Juli ehren der Verein Freie Deutsche Gewerkschaften e.V. und die Basisorganisation Berlin-Adlershof der Linkspartei einen aufrechten Gewerkschafter und Kämpfer für Recht und Gerechtigkeit zu dessen rundem Geburts- und Todestag.

Hans Jendretzky wurde vor 120 Jahren, am 20. Juli 1897, in einer Buchdruckerfamilie in Berlin geboren. Nach dem Schulabschluss erlernte er den Beruf eines Schlossers. Schon im Alter von 15 Jahren wurde er Mitglied der Metallarbeiterjugend und 19-jährig Mitglied im Deutschen Metallarbeiter-Verband. 1919 trat er der USPD bei und ein Jahr darauf der KPD. Er leitete den Roten Frontkämpferbund in Berlin-Brandenburg und gehörte von 1928 bis 1932 dem Preußischen Landtag an. Ab 1933 Mitglied der illegalen KPD-Bezirksleitung Berlin wurde er 1934 von den Nazis verhaftet und zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, die er in Luckau verbüßte. Danach wurde er ins KZ Sachsenhausen verschleppt. 1938 entlassen, reihte er sich sofort erneut in den antifaschistischen Kampf ein und wurde im Oktober 1944 wegen Mitarbeit in der Widerstandsorganisation Saefkow-Jacob-Bästlein wieder verhaftet und nochmals zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Kurz vor der Zerschlagung des Nazireiches konnte er im April 1945 aus der Haft fliehen.

Jendretzky engagierte sich beim Wiederaufbau der KPD und der Gewerkschaften. Er war Initiator, Mitverfasser und Mitunterzeichner des entsprechenden Aufrufs des Vorbereitenden Gewerkschaftsausschusses für Groß-Berlin vom 15. Juni 1945, der Geburtsurkunde des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB). Die Bestrebungen nach einer Einheitsgewerkschaft wurden von den Westmächten hintertrieben, die gesamtdeutsche Gewerkschaftsbewegung gespalten. Bis 1948 war Jendretzky Vorsitzender des FDGB, danach begann seine Parteikarriere. Unterbrochen wurde diese vom 17. Juni 1953 und den darauf folgenden Anklagen gegen die angebliche Zaisser-Herrnstadt-Fraktion. Jendretzky wurde seiner Parteifunktionen enthoben, erst 1956 rehabilitiert und ins ZK der SED kooptiert. Danach machte er sich in verschiedenen Staatsämtern verdient und war Vorsitzender der FDGB-Fraktion der Volkskammer der DDR. Vor 25 Jahren, am 2. Juli 1992, starb der zeitlebens, trotz einiger Enttäuschungen seinen Überzeugungen treu gebliebene Kommunist im Alter von 95 Jahren. Annelis Kimmel und Günter Burkhardt

Annelis Kimmel war die letzte Vorsitzende des FDGB 1989 bis 1991.

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