»Unverhältnismäßige Gewalt« der Eroberer

Amnesty prangert Verbrechen an Zivilisten in Mossul an

  • Lesedauer: 2 Min.

London. Nach der Rückeroberung von Mossul von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) unabhängige Ermittlungen zu Verbrechen an Zivilisten in der nordirakischen Stadt und die die sofortige Einsetzung einer »unabhängigen Kommission« gefordert. »Die Missachtung menschlichen Lebens durch alle Konfliktparteien darf nicht ungestraft bleiben«, erklärte die Nahostbeauftragte der Menschenrechtsorganisation, Lynn Maalouf, am Dienstag.

In den Fällen, in denen es »glaubwürdige Beweise« für die Verletzung internationalen Rechts gebe, solle so sichergestellt werden, dass es tatsächlich Ermittlungen gebe und die Ergebnisse anschließend veröffentlicht würden. Den IS-Dschihadisten wirft AI vor, Zivilisten als menschliche Schutzschilde missbraucht und »Hunderte, wenn nicht Tausende« Menschen auf ihrer Flucht vor den Kämpfen getötet zu haben. Die Opfer seien teils an öffentlichen Plätzen aufgehängt worden.

Die irakischen Truppen und die US-Luftwaffe wiederum hätten bei der Rückeroberung Mossuls dabei »versagt, angemessene Maßnahmen zum Schutz von Zivilisten zu ergreifen«. Im Stadtgebiet seien »unpräzise, explosive Waffen« und unverhältnismäßige Gewalt eingesetzt worden. So seien im März bei einem Luftangriff auf zwei IS-Scharfschützen 105 Zivilisten getötet worden.

Am Montag hatte der irakische Regierungschef Haider al-Abadi rund acht Monate nach dem Beginn der Offensive den endgültigen Sieg über die IS-Miliz in Mossul verkündet. Die Dschihadisten hatten die Stadt 2014 überrannt und in den von ihnen eroberten Gebieten im Irak und in Syrien ein »Kalifat« ausgerufen. AFP/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal