Kein Boom am Bau
Gabriele Oertel sieht Schwarz-Rot mit mieser Bilanz in den Wahlkampf ziehen
Für Wohnungssuchende in diesem Land, die längst nicht mehr allein in Groß- und Universitätsstädten oder Ballungsräumen vergeblich nach bezahlbarem Wohnraum suchen, erweisen sich die vergangenen vier Jahre als verlorene Zeit. Denn wie am Anfang der schwarz-roten Legislaturperiode 2013 ist die Lage für ärmere, inzwischen aber auch für normalverdienende Mieter heute äußerst angespannt. Auch wenn Bundesbauministerin Barbara Hendricks angesichts des leichten Anstiegs bei neuerrichteten Sozialwohnungen im Mai eine Trendwende auf der ganz großen Baustelle Wohnungsmarkt ausmachen wollte - die Zahlen konterkarieren das Frohlocken der SPD-Politikerin.
Erst zum Ende dieser Woche hat das Statistische Bundesamt zwischen Januar und Mai einen Rückgang der Baugenehmigungen um 7,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gemeldet. Das heißt, es wurden bislang in diesem Jahr 11 300 weniger Baugenehmigungen erteilt, als in den ersten fünf Monaten 2016. Was nicht genehmigt ist, wird nicht gebaut. Was nicht gebaut wird, vergrößert den Engpass. Mit Rückgängen jedenfalls wird das auch fürderhin nichts mit dem von Mieter- wie Vermieterverbänden ersehnten Bauboom, der nötig wäre, um mit jährlich 400 000 neugebauten Wohnungen schrittweise die inzwischen auf eine Million angewachsene Wohnraumversorgungslücke abzubauen. Der Nachfolger von Frau Hendricks kann einem leid tun.
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