Chinas Wirtschaft wächst stärker als erwartet

Bruttoinlandsprodukt legt von April bis Juni um 6,9 Prozent zu - Experten hatten kleinen Rückgang vorausgesagt

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Berlin. Chinas Wirtschaft ist im zweiten Quartal stärker gewachsen als zuvor von Analysten erwartet. In den Monaten April bis Juni legte das chinesische Bruttoinlandsprodukt um 6,9 Prozent zu, wie die Behörden des Landes am Montag mitteilten. Das Wachstum blieb somit auf dem Niveau des ersten Quartals. Experten hatten einen kleinen Rückgang vorausgesagt. Die chinesische Führung rechnet derzeit mit einem Wirtschaftswachstum von 6,5 Prozent im laufenden Jahr nach 6,7 Prozent im vergangenen Jahr. Dies war der schwächste Wert seit 1990 gewesen.

»Die Daten sind besser, als die meisten Analysten vermutet haben«, sagte der Pekinger Wirtschaftsprofessor Huang Weiping. Der zuletzt starke Außenhandel habe sich als Stütze erwiesen. Allein im Juni hatten die Exporte um 11,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugelegt, die Ausfuhren stiegen sogar um 17,2 Prozent. Auch andere Konjunkturdaten zeigten nach oben.

Die Anlageinvestitionen legten im ersten Halbjahr um 8,6 Prozent zu, während die Einzelhandelsumsätze sich um 10,4 Prozent verbesserten, wie das Statistikamt mitteilte. »Zumindest momentan sehen alle Daten gut aus«, sagte Huang Weiping. Langfristig seien aber durchaus Zweifel angebracht. »China hat noch immer keinen nachhaltigen Wachstumspfad eingeschlagen.« Viele Stimulus-Maßnahmen des Staates hätten dazu beigetragen, dass sich die Wirtschaft zuletzt so robust entwickelt habe.

Andere Experten sahen nach wie vor die steigenden Schulden von chinesischen Unternehmen als größte Gefahr für die Wirtschaft. Staatsmedien zitierten am Wochenende Chinas Präsidenten Xi Jinping mit den Worten, dass der Abbau der Schulden in den Staatsunternehmen »hohe Priorität« habe. Auch müssten Behörden entschiedener gegen »Zombie-Firmen« vorgehen, die ausschließlich mit neuen Krediten künstlich am Leben gehalten werden.

Im vergangenen Jahr war Chinas Wirtschaft um 6,7 Prozent gewachsen - so langsam wie seit 26 Jahren nicht mehr. Für dieses Jahr hatte die Regierung ein Ziel von »rund 6,5 Prozent« oder wenn möglich auch mehr vorgegeben. Agenturen/nd

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