Bilder, die ans Herz gehen
Thomas Billhardt wollte mit seinen Fotos zeigen, was Krieg den Menschen antut
Berlin. Er hat mit seinen Fotos ganze Generationen in der DDR begleitet und Ausstellungen rund um den Erdball bestritten. Thomas Billhardt fing mit seiner Kamera in Vietnam, in Nicaragua oder in Chile Geschichte ein und erzählte zugleich Geschichten. »Ich wollte nie den Krieg ablichten, sondern das, was er aus den Menschen und mit den Menschen macht, was er Menschen antut«, erklärt der Fotograf im nd-Interview. Stets war und ist der jetzt 80-Jährige auf der Suche nach authentischen Fotos, »die ans Herz gehen«. Und stets wollte er »nicht nur die Kamera hinhalten und knipsen, sondern Symbole einfangen, die Empörung erregen, Mitgefühl erzeugen und die Solidarität befördern«.
So wie auch mit dem berühmten nebenstehenden Bild von dem Liebespaar, das mitten im grausamen Krieg in Vietnam ein paar Minuten Zweisamkeit genießt. Auch dieses Foto habe er nicht gestellt, gibt Billhardt zu Protokoll. Er sei einfach leise hinter den beiden hergegangen und habe etwa 20 Aufnahmen gemacht. Als die Vietnamesen ihn bemerkten, hätten sie verschämt ihre Hände gelöst. Und obwohl er ihnen mit Gesten bedeutete, sich von ihm nicht stören zu lassen, sei die stille Intimität verflogen gewesen. »Mir gelangen nun keine brauchbaren Fotos mehr«, so der Fotoreporter, der sich als Chronist und Dokumentarist versteht und noch heute für UNICEF auf Reisen ist.
Billhardt, für den seine Bilder wichtiger sind, »als meinen Namen in großen Lettern irgendwo lesen zu können«, wird dennoch ab diesem Mittwoch auch die namentliche Ehrung erneut erleben: Im nd-Gebäude am Franz-Mehring-Platz 1 in Berlin-Friedrichshain eröffnet eine Ausstellung mit seinen aktuellen Fotos. oer Seiten 2 und 3
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