Geheimplanwirtschaft

Kartellvorwürfe gegen deutsche Autokonzerne / Opposition: »Kriminelle Energie«

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Zeit der Aufklärungsrufe im Abgasskandal: Nach den Kartellvorwürfen gegen deutsche Autohersteller hat der VW-Betriebsrat gefordert, sofort eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung zusammenzurufen. »Der Vorstand ist in der Pflicht, das Aufsichtsgremium umfassend zu informieren«, sagte ein Betriebsratssprecher. Laut einem »Spiegel«-Bericht sollen sich VW, Audi, Porsche, BMW und Daimler bei geheimen Treffen über viele Jahre in einem Kartell gesetzeswidrig über wichtige Fragen von Technik, Kosten und Zulieferern abgestimmt haben. Dabei sei es auch um die Abgasreinigung gegangen.

Zuvor hatte auch Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Aufsichtsrat Stephan Weil (SPD) Aufklärung verlangt. Dem schloss sich Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) an - im Freistaat sind Audi und BMW angesiedelt. Der ADAC verlangt Aufklärung, ob Autofahrern durch die Kartellabsprachen Nachteile entstanden sind. Die Grünen forderten die Regierung auf, noch im Juli den Bundestag in einer Sondersitzung des Verkehrsausschusses über den aktuellen Stand zu unterrichten. Man wolle Klarheit über die möglichen »Machenschaften des Autokartells« bekommen, sagte der Grünen-Abgeordnete Oliver Krischer. »Das Maß an krimineller Energie in der Branche wäre wirklich erschreckend.« Der LINKE-Experte und Ex-Vorsitzende des Untersuchungsausschusses zum Abgasskandal, Herbert Behrens, kritisierte Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), der »trotz eindeutiger Hinweise auf Abschalteinrichtungen allen Herstellern die Absolution erteilt« habe. Das mache ihn zum Teil des Kartells.

Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück griff das Partnerunternehmen Audi an, es habe »kranke« Motoren an Porsche geliefert: »Eigentlich muss der Audi-Aufsichtsrat die Vorstände freistellen.« nd/Agenturen Seite 9

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