Neun Asylsuchende im Laderaum eines Lastwagens verstorben

30 weitere Verletzte wurden im US-Bundesstaat Texas aus dem abgestellten Anhänger befreit

  • Lesedauer: 3 Min.

San Antonio. Im völlig überhitzten Laderaum eines Lkw haben Polizei und Feuerwehr am Sonntag Dutzende Menschen gefunden, die dehydriert waren oder einen Hitzschlag erlitten hatten. Acht Menschen waren verstorben, 30 weitere Verletzte wurden aus dem Lkw-Anhänger befreit und schwebten in Lebensgefahr. Ein Mensch sei später im Krankenhaus gestorben, berichtete der Sender CNN unter Berufung auf die US-Einwanderungs- und Zollbehörde.

Der Lastwagen fiel auf einem Parkplatz der Supermarktkette Walmart in der Stadt San Antonio auf. »Wir haben einen Anruf von einem Walmart-Mitarbeiter hinsichtlich einer Überprüfung des Sattelschleppers bekommen, der auf dem Parkplatz abgestellt war«, sagte Polizeichef William McManus. Der Mitarbeiter sei von jemandem aus dem Lkw angesprochen worden, der um Wasser gebeten habe.

Auf Bildern von Überwachungskameras war nach Angaben des Polizeichefs zu sehen, dass vor der Rettungsaktion mehrere Fahrzeuge auf dem Parkplatz eintrafen. Es ging offenbar darum, einige Insassen des Lastwagens abzuholen. Unklar war zunächst, wie viele Menschen sich insgesamt in dem Lkw befanden, bevor er in San Antonio eintraf.

Der Polizeichef sprach von einem »grauenvollen« Verbrechen. In dem Anhänger befanden sich auch zwei Kinder. Gouverneur Greg Abbott sprach von einer »erschütternden Tragödie«. Die Täter würden »mit aller Härte« bestraft.

Der 60-jährige Fahrer des Lkw wurde festgenommen. Ihn und mögliche Hintermänner erwarten Anklagen, der Eigentümer des Sattelschleppers stand zunächst nicht fest. Polizeichef McManus sagte, bei den Toten handele es sich vermutlich um Asylsuchende. Über die Herkunft der Opfer machte er keine Angaben.

San Antonio liegt etwa zwei Autostunden von der Grenze zum mexikanischen Bundesstaat Nuevo León entfernt. Die Polizei ging davon aus, dass die Insassen von Schleppern über die mexikanische Grenze gebracht worden waren. Laut dem Polizeichef handele es sich nicht um einen Einzelfall. »Das passiert dauernd«, sagte er.

Laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International fliehen jedes Jahr Hunderttausende vor extremer Gewalt aus El Salvador, Honduras und Guatemala nach Mexiko und den USA, um dort Schutz zu suchen. Seit der Exekutivanordnung zur Grenzkontrolle von US-Präsident Donald Trump im Januar, befürchtet die Nichtregierungsorganisation lebensgefährliche Auswirkungen für Asylsuchende. Trumps Politik sieht unter anderem eine längere Inhaftierung von Schutzsuchenden und die Abschiebung von illegalisierten Migranten nach Mexiko vor. Dort liefen viele Gefahr, Opfer von Verschleppungen und Misshandlungen zu werden, ergibt eine Recherche von Amnesty International zur Situation von Asylsuchenden in Nordamerika.

Durch Trumps Präsidentendekret sei laut der Menschenrechtsorganisation der Weg für viele Asylsuchende noch gefährlicher geworden, da sie abhängig von der Willkür der Schlepper seien. »Die Grenzpolitik von Präsident Trump scheitert daran anzuerkennen, dass diese Menschen keine andere Wahl haben, als zu fliehen, wenn sie überleben wollen«, sagt Erika Guevara-Rosas, Direktorin der Amerika-Sektion von Amnesty International. »Seine Grenzmauer, fragwürdigen Dekrete und die vergrößerten Flüchtlingslager werden die Menschen nicht davon abhalten in die USA einzureisen. Stattdessen werden sie gezwungen, tödliche Routen durch die Wüste, Flüsse und das Meer zu nehmen.« Agenturen/nd

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