Gaffer stören Kampf gegen Hochwasser
Evakuierungen in Wolfenbüttel
Wolfenbüttel. Nach den Überschwemmungen im Harz drücken die Wassermassen nun in kleinere Flüsse weiter nördlich. Im niedersächsischen Wolfenbüttel bei Braunschweig standen am Freitag Innenstadtbereiche unter Wasser, die Oker ist an einigen Stellen über die Ufer getreten. In alten Häusern drücke zudem Grundwasser von unten in die Keller, sagte Bürgermeister Thomas Pink. Immer wieder behinderten Schaulustige die Arbeit der Helfer. »Wir kriegen hier jetzt zusehends eine Gafferproblematik«, so Pink. Er kündigte entschlossenes Vorgehen an, unter anderem mit Platzverweisen. Auch in anderen Orten hatten Verantwortliche beklagt, dass Gaffer die Arbeit der Rettungskräfte erheblich behinderten.
Wolfenbüttel hatte in der Nacht zu Freitag Katastrophenalarm ausgerufen. Häuser wurden evakuiert, 20 Bewohner eines Seniorenwohnheims in Sicherheit gebracht. Für einige Häuserzeilen wurde vorsichtshalber der Strom abgeschaltet. Auch andere Städte nördlich des Harzes wappneten sich: In Braunschweig wurden Tausende Sandsäcke als Hochwasserschutz an Bewohner abgegeben. In Hannover wurde der Höchststand für die Leine ab Freitagabend erwartet.
Die Hochwasserwelle soll sich in den kommenden Tagen vor allem in die Unterläufe von Leine und Oker verlagern. Im Harz und in anderen Teilen Deutschlands entspannte sich die Lage. Aufräumarbeiten liefen - oft bei wolkenlosem Himmel und Sonnenschein. Für die nächsten Tage werden vom Deutschen Wetterdienst verbreitet höhere Temperaturen und neue, teils schwere Gewitter prognostiziert.
Nach Analysen der deutschen Versicherungswirtschaft treten Wetterextreme wie Starkregen oder Hagelstürme in immer kürzeren Abständen auf. Anders als früher gebe es regional stark begrenzt sehr viel mehr Katastrophen in sehr kurzer Zeit, vor allem wegen heftigen Starkregens wie aktuell in Niedersachsen, sagte Kathrin Jarosch vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft.
Wegen nicht abziehender Tiefdruckgebiete mit heftigen Regenfällen werden dabei auch zunehmend Regionen überschwemmt, die eigentlich kein Hochwasser kennen. »In der Langzeitbetrachtung sehen wir, dass sich Jahre mit hohen Schäden und solche mit nur wenigen Schäden die Balance halten - auch wenn die Abstände dazwischen deutlich kürzer werden«, so Jarosch. AFP/nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.