Ada Colaus Worte, Trumps Tweets

Terror kostet mindestens 14 Menschen in Katalonien das Leben / Polizei vereitelt weiteren Anschlag

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Berlin. Nach der Terrorattacke von Barcelona, dem Anschlagsversuch von Cambrils und der Explosion eines Hauses in Alcanar ist weltweit mit Bestürzung der Opfer und Verletzten gedacht worden. Politik und Gesellschaft äußerten Trauer und Mitgefühl. Zugleich brach sich im Internet erneut auch der Hass gegen Muslime Bahn.

Am Donnerstag war ein Lieferwagen auf der Flaniermeile Las Ramblas in Barcelona in eine Menschenmenge gerast. Bei dem von der Dschihadistenmiliz IS beanspruchten Attentat wurden 13 Menschen getötet und mehr als 120 verletzt. Unter den Toten und Verletzten sind Menschen aus mindestens 35 Ländern, darunter auch Bundesbürger. Später ereignete sich eine ähnliche Attacke im südlich gelegenen Badeort Cambrils, bei der sieben Menschen verletzt wurden. Bei einer Polizeioperation wurden dort fünf mutmaßliche Terroristen erschossen. In der Ortschaft Alcanar kam zudem bei der Explosion in einem Haus ein Mensch ums Leben, sieben weitere wurden verletzt. Die Polizei sprach von »klaren« Verbindungen zu dem Anschlag in Barcelona.

Der Terroranschlag wurde erneut zu einem Lehrstück über politische Vernunft, Haltung und Wahrheitsanspruch - erteilt auf der einen Seite von Barcelonas Bürgermeisterin Ada Colau, auf der anderen vom US-Präsidenten. Donald Trump reagierte, wie üblich via Twitter, auf die tödliche Attacke. Dies geschah zunächst in einer Weise, die man als politisch geschäftsmäßig bezeichnen könnte: Er verurteile die Tat. Doch dann legte Trump nach: Man solle im Kampf gegen Terrorismus die Methoden von General John Pershing studieren, so Trump: »Danach gab es 35 Jahre keinen islamistischen Terror mehr!«

Worauf der US-Präsident hier anspielt, ist nicht nur widerlegte Legende; die Äußerung zeugt auch vom sinisteren Hang zur Ausbeutung eines Anschlags für eigene politische Zwecke. Pershing soll, darauf bezieht sich Trump, auf den Philippinen in den Jahren der Moro-Rebellion (1899 - 1913) 50 muslimische Gefangene mit Projektilen exekutiert haben, die er zuvor in Schweineblut getaucht hatte. Mit dem Blut der für gläubige Muslime unreinen Tiere sei ihnen der Weg ins Paradies versperrt gewesen. Laut Historikern gibt es nicht den geringsten Anlass, die Geschichte für wahr zu halten. Da Trump die perfide Legende bereits 2016 zitiert hatte, darf man annehmen, dass ihm der Stand der Forschung inzwischen bekannt gemacht wurde.

Die Reaktionen auf das twitternde Irrlicht in Washington ließen nicht lange auf sich warten. Viele Menschen empörten sich über Trump, der per Lüge eine Exekution Gefangener glorifiziert, während die Welt noch um die Opfer eines Anschlags trauert.

Wie eine Reaktion auch aussehen kann, hatte da bereits die Bürgermeisterin der katalanischen Metropole demonstriert. Ada Colau von Barcelona en Comú, einer linken Plattform, die mit Unterstützung der linken Podemos 2015 bei den Kommunalwahlen die meisten Mandate errang, hatte ebenfalls auf Twitter auf die tödliche Attacke reagiert. Colaus Worte markieren in weniger als 140 Zeichen die politische Differenz zwischen denen, die einen Terroranschlag für ihre Agenda ausnutzen - und denen, die der Gewalt mit dem Maßstab der Vernunft die Stirn bieten: »Barcelona, Stadt des Friedens. Der Terror kann nicht ändern, was wir sind: Eine offene, mutige, solidarische Stadt.«

Am Freitag wurde bei einer Schweigeminuten am Anschlagsort der Opfer gedacht. »Es geht darum zu zeigen, dass wir keine Angst haben und vereint sind gegen die Barbarei und für die Demokratie«, sagte Colau. Sie bedankte sich für die internationale Unterstützung, die Barcelona in den schweren Stunden erfahren habe. Donald Trump hat zwar auch davon gesprochen. Aber er hat es nie so gemeint. tos mit Agenturen Seiten 2 und 4

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