Über 250 Geflüchtete aus dem Mittelmeer gerettet
Gerettete berichten über menschenunwürdige Zustände in Libyen
Berlin. Trotz des Drucks auf Hilfsorganisationen im Mittelmeer hat »SOS Méditerranée« am Sonntag 251 Menschen aus der Seenot gerettet, darunter Verletzte und kleine Kinder. Viele der Geflüchteten hätten Verletzungen, die auf Misshandlungen in Libyen zurückzuführen seien, erklärte die Organisation am Montag in Berlin.
Ebenso hatten zahlreiche Geflüchtete schwere Verbrennungen, die durch das Gemisch von Salzwasser und auslaufendem Benzin auf einem der überfüllten Schlauchboote verursacht wurden. Ein Team von der Hilfsorganisation »Ärzte ohne Grenzen« kümmerte sich um die Verletzten.
Während einige Helfer nach Drohungen Libyens ihren Einsatz in den letzten Wochen aussetzten, habe »SOS Méditerranée« am Rettungseinsatz im zentralen Mittelmeer ohne Unterbrechung festgehalten. »Was würde passieren, wenn keine humanitären Organisationen samt medizinischem Team mehr vor Ort wären?« fragte Vizepräsidentin Sophie Beau. Libyen hatte eine Ausweitung seiner Hoheitsgewässer angekündigt und nach Angaben von Helfern damit gedroht, Rettungseinsätze von Nichtregierungsorganisationen zur Not gewaltsam zu verhindern.
Die durch die Rettungseinsatzzentrale in Rom koordinierte Rettung in internationalen Gewässern zeige in gleichzeitiger Abwesenheit staatlicher Seenotrettungskapazitäten die Notwendigkeit humanitärer Organisationen. Rettungsorganisationen müssten ihre lebensrettenden Einsätze ohne jegliche Behinderungen und Einschränkung weiterführen können, fordert die NGO und warnt vor den Folgen solcher Restriktionen: »Wird der Zugang und die Arbeit von Rettungsorganisationen eingeschränkt, werden wieder vermehrt Menschen sterben.«
»SOS Méditerranée« forderte die Europäische Union auf, ihrer humanitären Verantwortung gerecht zu werden, anstatt sie auf bewaffnete Gruppen abwälzen, die in internationalen Gewässern unterwegs seien und sich als »libysche Küstenwache« bezeichneten. »Diese Gruppen bedrohen die Menschen in den Booten und bringen sie gegen ihren Willen nach Libyen zurück, wo sie wieder in den Kreislauf der Gewalt geraten«, betonte die Organisation. Agenturen/nd
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