Bundeswehr räumt Fehler ein
Ursache für den Tod eines Soldat noch immer nicht vollständig geklärt
Berlin. Die Bundeswehr hat nach dem Tod eines Soldaten nach einem Fußmarsch eigene Fehler eingeräumt. Es sei festzustellen, dass »mehrfach nicht sachgerechte« Entscheidungen getroffen und Maßnahmen angewandt worden seien, teilte die Bundeswehr am Donnerstag mit. Aus derzeitiger Sicht seien diese aber nicht allein ursächlich »für die tragische Entwicklung«. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sagte, die Untersuchungen seien noch nicht abgeschlossen.
Bei einem Übungsmarsch im niedersächsischen Munster waren am 19. Juli insgesamt vier Offiziersanwärter kollabiert, nachdem sie einen einen Hitzschlag erlitten. Einer der Soldaten starb zehn Tage später in einem Krankenhaus. Nach Angaben der Bundeswehr befindet sich derzeit noch ein Soldat »in kritischem Zustand« im Krankenhaus. Die beiden anderen Soldaten seien aus dem Krankenhaus entlassen worden.
Die Bundeswehr legte am Donnerstag den vorläufigen Abschlussbericht einer Untersuchungsgruppe vor. Demnach konnten die Ursachen, die zum Tod des Offiziersanwärters und zu den schwerwiegenden Erkrankungen der drei anderen Soldaten führten, bislang nicht vollständig aufgeklärt werden. »Vielmehr verdichtet sich das Gesamtbild, dass in jedem Einzelfall eine ungünstige Verkettung von Umständen und Faktoren vorgelegen hat«, heißt es darin.
In einer Erklärung führte die Bundeswehr die »nicht sachgerechten« Entscheidungen auf. Dazu zähle die gleichzeitige urlaubsbedingte Abwesenheit mehrerer Vorgesetzter sowie eine für den Beginn der Soldatenausbildung ungewöhnlich hohe körperliche Belastung. Zudem sei »der am Ausbildungstag getragene Anzug mit der Feldjacke über der Splitterschutzweste an Leistungsstand und Witterung nicht angepasst, jedoch durch die übergeordnete Befehlsgebung vorgegeben« gewesen. In dem Bericht heißt es dazu, die Fehler von Führungskräften seien »nicht ursächlich für einen Wärmestau als Ursache für einen Hitzeschlag« gewesen, hätten sich jedoch »vermutlich nachteilig« ausgewirkt.
Von der Leyen sagte der »Neuen Osnabrücker Zeitung« am Freitag, die Untersuchung habe für den Kollaps der Soldaten keinen klaren und gemeinsamen Grund gefunden. Die Untersuchungen seien noch nicht abgeschlossen, zumal auch die Staatsanwaltschaft eigene Ermittlungen führe und immer neue Hinweise zur Kenntnis gelangten, sagte die Ministerin. In dem Untersuchungsbericht heißt es, »die bestehenden Diskrepanzen und widersprüchlichen Aussagen zwischen internen und externen Ermittlungen sowie Einlassungen Dritter« müssten noch geklärt werden.
Die Verteidigungsministerin lobte das »sorgfältige und akribische Vorgehen« der Untersuchungsgruppe. Für die gesamte Bundeswehr sei es wichtig, »dass wir die Ursachen genau analysieren und die richtigen Schlussfolgerungen ziehen, um das Risiko einer Wiederholung des tragischen Geschehens in Zukunft zu vermindern«. Agenturen/nd
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