Streiks beim MDR weiten sich aus
Beschäftigte an den Standorten Erfurt und Halle solidarisch / Ausfälle im Programm / Neues Spitzengespräch am Mittwoch
Berlin. Beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) weiten sich die Streiks aus. Beschäftigte an den Standorten Erfurt und Halle hätten sich so solidarisch mit den in Leipzig und Dresden Streikenden erklärt und unterstützten die Gewerkschaften in ihren Forderungen, sagte der Landesgeschäftsführer des Deutschen Journalistenverbandes (DJV) Ralf Leifer am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst in Erfurt. Wie viele Kollegen sich am Ausstand beteiligen, konnte Leifer nicht sagen. Allerdings übertrug MDR aktuell, der in Halle produzierte Nachrichtensender des MDR, am Mittwochvormittag wegen des Streiks das Angebot des Bayerischen Rundfunks (BR 5).
Nachdem bereits am Montag Sendungen verschoben werden mussten, informierte der Sender auch am Dienstag über Twitter, dass es Änderungen im TV-Programm geben könnte. Betroffen waren die Sendungen »MDR um 2« und »MDR um 4«, wie eine Sprecherin mitteilte. Beide Sendungen waren demnach Wiederholungen. Für Mittwochvormittag war den Angaben zufolge ein Spitzengespräch mit der MDR-Geschäftsleitung angesetzt, an dem auch Intendantin Karola Wille teilnehmen sollte. Ein am Montag bei den Tarifverhandlungen unterbreitetes Angebot des Senders war von den Beschäftigten abgelehnt worden.
Zu dem Ausstand haben laut Leifer neben dem DJV auch die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) aufgerufen. Die Gewerkschaften fordern demnach unter anderem eine Anhebung von Gehältern und Honoraren um 5,5 Prozent, eine Erhöhung der Sonn- und Feiertagshonorare von freien Mitarbeitern und die Einführung eines Familienzuschlags. Der MDR sei die einzige Rundfunkanstalt innerhalb der ARD, die keinen solchen Zuschlag zahle, so Leifer.
Die Forderungen würden für den gesamten MDR sowie für die Mitarbeiter des Kinderkanals (Kika) von ARD und ZDF mit Sitz in Erfurt erhoben. Bereits vergangene Woche hatten rund 100 Beschäftigte des MDR in Erfurt und den zugehörigen Außenstudios die Arbeit niedergelegt. In Sachsen sollen es nach DJV-Angaben am Dienstag etwa 400 gewesen sein. Agenturen/nd
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